In wenigen Monaten jährt sich die erste Mondlandung zum 60. Mal. Am 3. Februar 1966 landete Luna 9 erfolgreich auf dem Erdtrabanten. Wenig später sendete die Sonde erste Aufnahmen von der Oberfläche des Mondes zur Erde. Lange konnte sich die damalige Sowjetunion über diesen Triumph nicht freuen. Nur gut drei Jahre später glückte dem Klassenfeind eine bemannte Landung: Am 21. Juli 1969 setzte der US-Astronaut Neil Armstrong einen Fuss auf den Mond. Mit dem Ausspruch «Es ist ein kleiner Schritt für einen Menschen, ein gigantischer Sprung für die Menschheit!», trug er sich in die Geschichtsbücher ein. Sechs Jahrzehnte später ist ein neuer Wettlauf ins All in Gang gekommen. Geht es nach Präsident Donald Trump, dann sollen die USA zum Mond zurückkehren, ehe China das rund 380.000 Kilometer entfernte Ziel erreicht.
Wie wichtig dem Republikaner dieses Vorhaben ist, wurde vor kurzem bei einer Anhörung vor dem Senat deutlich. Das Weisse Haus möchte Jared Isaacman zum Chef der Weltraumbehörde NASA küren. Vor diesem Hintergrund stellte sich der Milliardär und Hobbyastronaut den Fragen des Parlaments. Sollten die USA beim Wettlauf mit China zum Mond ins Hintertreffen geraten, könnte das seiner Meinung nach «die Machtverhältnisse auf der Erde verschieben.» Für den Fall, dass Isaacman den Chefposten tatsächlich erhält, dürfte er seinen Fokus schnell auf das «Artemis»-Programm richten. Drei Jahre ist es mittlerweile her, dass die NASA den ersten Schritt zur geplanten Rückkehr unternommen hat. Ein unbemanntes Raumschiff war im November 2022 mehr als drei Wochen lang auf einer Mondumlaufbahn unterwegs. Artemis II steht in den Startlöchern: Spätestens im April 2026 soll eine vierköpfige Crew die Reise in Richtung des 4.5 Milliarden Jahre alten Erdtrabanten antreten. Zehn Tage lang wird sie das Trägersystem Space Launch System (SLS) und das Orion-Raumschiff auf Herz und Nieren testen. Läuft alles rund, dann könnte es Mitte 2027 zur ersten Landung von Menschen auf dem Mond seit Ende 1972 kommen.
In das milliardenschwere Artemis-Programm sind neben der NASA auch die Europäische Weltraumagentur ESA und eine Vielzahl an Unternehmen involviert. Es steht damit exemplarisch für die enorme Dynamik der Weltraumwirtschaft. Laut Zahlen der Space Foundation erreichte sie 2024 weltweit ein Volumen von rekordhohen USD Mrd. 613 – 7.8% mehr als im Jahr zuvor. «Der Weltraum ist nicht nur eine Grenze für die Forschung, sondern auch ein Eckpfeiler unserer Wirtschaft und Sicherheit», kommentierte Heather Pringle, CEO der Space Foundation, die jüngste Entwicklung. In der Tat reicht die Weltraumwirtschaft weit über die staatlichen Programme hinaus. Nach Angaben der gemeinnützigen Interessenvertretung gehen mehr als drei Viertel des Marktes auf kommerzielle Sektoren zurück. Dazu zählen vor allem Satellitensysteme für die Kommunikation, das Breitbandinternet oder die Erdbeobachtung. Auf staatlicher Seite sind neben den grossen Entdeckungsmissionen Sicherheit und Verteidigung ein wichtiger Wachstumstreiber. Beispielsweise hat Donald Trump Anfang Juli 2025 eine Anfangsinvestition in Höhe von USD Mrd. 25 für die Planung des Raketenabwehrschildes «Golden Dome» freigegeben.
Zum Ausdruck kommt der Drang in die Weiten des Universums auch in der Zahl der Weltraumflüge. Der Space Foundation zufolge hat im ersten Semester 2025 alle 28 Stunden ein Trägersystem abgehoben. Damit wurde der Rekord des Vorjahres um das Sechsfache übertroffen. Für 81 der insgesamt 149 Starts zeichnete SpaceX verantwortlich. Das Weltraumunternehmen von Tesla-Chef Elon Musk hat mit dem wiederverwertbaren Raketensystem «Starship» massgeblich dazu beigetragen, dass die Kosten für Flüge in das All stark zurückgekommen sind. Nicht zuletzt deswegen bleiben die Aussichten positiv. Die Space Foundation erwartet, dass die «Space Economy» 2032 die Schallmauer von USD Bio. 1 durchbricht. Damit würde die Weltraumwirtschaft innert acht Jahren um annähernd zwei Drittel expandieren.
Quelle: Space Foundation, Stand: Juli 2025
2032: Prognose; Quelle: Space Foundation, Stand: Juli 2025 Historische Daten sind kein verlässlicher Indikator für zukünftige Entwicklungen.