Der Schrecken hat einen Namen: Krebs. Nach den Herz-Kreislauf-Erkrankungen stellen die Tumoren die grösste Gesundheitsgefahr für den Menschen dar. Im Jahr 2022 wurden rund 20 Mio. neue Krebsdiagnosen gestellt, und die Zahl wird Prognosen der Internationalen Agentur für Krebsforschung (IARC) zufolge bis 2050 um 77% auf 35 Mio. pro Jahr zunehmen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) erwartet, dass etwa jeder fünfte Mensch in seinem Leben an Krebs erkrankt. Die Geschwülste sind aber nicht erst seit kurzem ein Problem, bereits in einer altägyptischen Papyrusrolle vor rund 5‘000 Jahren wurde die Krankheit erwähnt und bekam in der Antike auch ihren Namen – einerseits wegen der bildlichen Ähnlichkeit des Geschwürs mit dem Wassertier, andererseits aufgrund seiner ebensolchen Hartnäckigkeit. Doch während die Tumore jahrtausendelang als unheilbar galten, ist die moderne Medizin inzwischen in der Lage, dem unkontrollierten Wachstum abnormer Zellen entgegenzutreten.
Zu den wichtigsten Behandlungsmethoden von Krebs zählen Operation, Bestrahlung, Chemotherapie, Antihormontherapie sowie die neuartige Immuntherapie. Letztgenannter Ansatz soll bewirken, dass das körpereigene Immunsystem die tödlichen Zellen bekämpft. Dafür muss das Immunsystem die Zellen aber zunächst als «krank» identifizieren. Hierbei helfen Checkpoint-Inhibitoren sowie die CAR-T-Zelltherapie. Führend auf diesem Gebiet ist Novartis mit seinem Wirkstoff Kymriah, der bei Leukämie eingesetzt wird. Aber auch die nur wenige Kilometer entfernt am gegenüberliegenden Rheinufer ansässige Roche, der weltgrösste Hersteller von Krebsmedikamenten, setzt auf die CAR-T-Zelltherapie. Dazu stemmte der Konzern soeben eine milliardenschwere Übernahme. Zielobjekt ist die US-Biotechfirma Poseida Therapeutics, die an CAR-T-Zelltherapien gegen verschiedene solide Tumoren sowie Krebserkrankungen des Knochenmarks, des lymphatischen Gewebes und des Blutes forscht.
Das Marktpotenzial für die zellbasierte Immuntherapie ist enorm. Nach Prognosen von Mordor Intelligence wird das Volumen zwischen 2024 und 2029 um durchschnittlich 15.5% p.a. zulegen. Die globale Marktgrösse für alle Krebstherapeutika nimmt ebenfalls immer weiter zu. Wird diese im Jahr 2024 von Precedence Research auf USD Mrd. 194.67 geschätzt, soll das Volumen bis 2034 um durchschnittlich 9.20% pro Jahr auf dann USD Mrd. 469.38 zunehmen. Während aus regionaler Sicht Nordamerika den Markt bislang mit einem Anteil von 36% dominiert, wird der asiatisch-pazifische Raum Schätzungen zufolge in Zukunft am stärksten wachsen. Zu den wichtigsten Unternehmen zählen den Experten zufolge derzeit neben dem bereits erwähnten Schweizer Duo Novartis und Roche auch Pfizer, Johnson & Johnson sowie Bristol Myers Squibb.
Bei der Krebsbekämpfung ist die Industrie auch stets auf der Suche nach dem nächsten Game Changer. mRNA könnte ein derartiger sein. Mit dieser Technologie gelang es Forschern in der Corona-Pandemie in kürzester Zeit, einen Impfstoff gegen das Virus herzustellen. Nun haben sich die führenden Unternehmen in diesem Bereich wie BioNTech und Moderna auf die Suche nach mRNA-Vakzinen gegen Krebs gemacht. Bereits heute befinden sich zahlreiche Produkte in der Pipeline, und noch in diesem Jahr könnte es zu einer Zulassung kommen. So hofft Moderna auf grünes Licht der Gesundheitsbehörden für seinen Impfstoff mRNA-4157 gegen den gefährlichen schwarzen Hautkrebs. Auf dem Krebskongress ASCO 2024 in Chicago wurden dazu erfolgversprechende Daten zu einer Studie veröffentlicht, bei der das Vakzin in Kombination mit einem immuntherapeutischen Wirkstoff gegen das maligne Melanom eingesetzt wurde. Nach rund drei Jahren hat die Einnahme zusammen mit dem Antikörper Keytruda von Merck & Co. das Risiko einer Rückkehr des Tumors beziehungsweise das Risiko, daran zu sterben, um 49% verringert. In einem beschleunigten Verfahren soll das Mittel nun 2025 in den USA und der EU auf den Markt kommen.
Quelle: Precedence Research