Nestlé, Novartis und Roche – dieses Trio steht wie kein anderes für die Schweizer Wirtschaft. Seit jeher kommt die Vormachtstellung auch in der Zusammensetzung des Swiss Market Index, kurz SMI, zum Ausdruck. Momentan steuern die drei Schwergewichte zusammen knapp 48% zum heimischen Leitindex bei. Damit ist der SMI kein optimaler Repräsentant für den Schweizer Aktienmarkt – aus dieser Einschätzung hat die Redaktion der «Finanz und Wirtschaft» (FuW) noch nie einen Hehl gemacht. Die grösste Wirtschaftsfachredaktion der Schweiz störte sich aber nicht nur am Klumpenrisiko, welches vom Dreigestirn Nestlé-Novartis-Roche ausgeht. «Zudem sind 20 Valoren ohnehin viel zu wenig, um eine ausgewogene Diversifikation zu erreichen», schrieb FuW-Chefredaktor Jan Schwalbe Ende November 2022 in Bezug auf die Anzahl der Indexkomponenten.
Es blieb nicht bei der Kritik. Vor drei Jahren hat das Medium, auch aufgrund zahlreicher Rückmeldungen von Privatanlegern und Investmentprofis, reagiert und den FuW Swiss 50 Index lanciert. Laut den Initiatoren kennt diese Benchmark insbesondere kein dramatisches Übergewicht nur weniger Branchen und ihrer Aktien. Hierfür wurde ein stringenter Auswahlprozess aufgesetzt. Um es in das Indexuniversum zu schaffen, muss eine Aktie über einen Zeitraum von sechs Monaten vor dem Stichtag ein börsentägliches Handelsvolumen von mindestens CHF Mio. 5 erreichen. Alle Valoren, die das formelle Kriterium erfüllen, werden im nächsten Schritt nach ihrer Marktkapitalisierung (Free Float) sortiert. Die auf den ersten 50 Plätzen dieser Liste stehenden Aktien ziehen in den FuW Swiss 50 Index ein.
Im nächsten Schritt erfolgt die Gewichtung: Die Aktien auf den 25 ersten Plätzen des Rankings erhalten einen Anteil von jeweils 2.7%, die untere Hälfte der Tabelle zieht mit einem Anteil von jeweils 1.3% in den FuW Swiss 50 Index ein. Aus dieser Praxis resultiert eine deutlich breitere Streuung. Hinzu kommt, dass dieser Gradmesser 30 Schweizer Unternehmen mehr enthält als der mit «nur» 20 Aktien bestückte SMI. Die breitere Streuung macht sich nicht nur bei den Einzelwerten bemerkbar. Auch hinsichtlich der vertretenen Sektoren zeigt der FuW Swiss 50 Index ein eigenes Gesicht. Insgesamt sind 13 Wirtschaftszweige, drei mehr als im SMI, enthalten. Schweizer Industriefirmen geben mit einer Gewichtung von zusammen knapp einem Fünftel den Ton an. Analog zum SMI spielen das Gesundheitswesen sowie der Konsum eine bedeutende Rolle. Allerdings heben sich diese beiden Sektoren weit weniger stark ab (siehe Grafik).
Natürlich macht die Bauweise den FuW Swiss 50 Index nicht immun gegen das allgemeine Marktgeschehen. 2025 standen die Börsen im Bann der US-Handelspolitik. Zunächst bremste Präsident Donald Trump die Märkte Anfang April mit der Ankündigung umfangreicher Sonderzölle aus. In Bezug auf die Schweizer Exporte in Richtung Vereinigte Staaten legte er im August nach und verhängte eine besonders hohe Einfuhrabgabe von 39%. Bekanntlich haben sich Bern und Washington vor kurzem auf eine handelspolitische Absichtserklärung verständigt. Sie sieht im Kern eine Senkung der Zölle auf 15% sowie hohe Investitionen der Schweizer Wirtschaft in den USA vor. Noch müssen die Details respektive das finale Abkommen ausverhandelt werden. Insofern überraschte es nicht, dass der Zolldeal an der Schweizer Börse keine Beifallsstürme auslöste. Der FuW Swiss 50 Index hat in seiner Net-Total-Return-Variante Mitte November dennoch ein Allzeithoch erreicht. Gleichwohl büsste er gegenüber dem SMI TR Index 2025 etwas an Boden ein – auf lange Sicht zeigt das FuW-Konzept aber weiterhin einen deutlichen Vorsprung (siehe Grafik). Angesichts der bevorstehenden Verhandlungen mit den USA, unsicherer Konjunkturaussichten sowie einer schwer abzuschätzenden US-Geldpolitik könnte die Diversifikation im kommenden Jahr mehr denn je sinnvoll sein. Der FuW Swiss 50 macht genau das möglich: Er bildet den Schweizer Aktienmarkt in seiner ganzen Fülle ab.
Quelle: FuW, Leonteq AG, Stand: November 2025
Quelle: Reuters; Stand: 21.11.2025.Historische Daten sind kein verlässlicher Indikator für zukünftige Entwicklungen.