«Der Frühling macht alles neu», lautet eine alte Volksweisheit. Diese bezieht sich in der Regel auf die Veränderungen in der Natur und dem allgemeinen Leben. Ein sogenannter Frühjahrsputz findet auch oftmals am Kapitalmarkt statt. Anleger misten aus und schaffen Platz für frische Ideen. Ein Upgrade fürs Portfolio nehmen ebenso gerne professionelle Indexbetreiber vor. So passt die Fachredaktion der angesehenen Wirtschaftszeitung «Finanz und Wirtschaft» stets im Mai ihren Ende 2022 ins Leben gerufenen FuW Swiss 50 Index an die aktuellen Marktgegebenheiten an. Soviel seit bereits verraten: Drei Titel müssen den repräsentativen Gradmesser für den Schweizer Aktienmarkt verlassen, im Gegenzug steigen drei neue Unternehmen in den Index auf.
Doch der Reihe nach: Die erratische US-Politik unter dem neuen Präsidenten Donald Trump, der nicht nur mit Zöllen um sich wirft, sondern auch zwischenzeitlich die Unabhängigkeit der US-Notenbank in Frage stellte, schürte zuletzt grosse Verunsicherung an den Finanzmärkten und löste entsprechend starke Kursbewegungen aus. Um knapp 18% rauschte der S&P 500 in der Spitze in diesem Jahr nach unten und zog auch die Börsen in Europa und Asien mit in die Tiefe. Inzwischen ist zwar mit der vorläufigen Aussetzung der Megazölle wieder etwas Ruhe eingekehrt, eine vollständige Entwarnung kann aber noch nicht gegeben werden. Wenn die von Trump im April ausgerufene 90-tägige Zollpause verstrichen ist, könnte sich die Lage wieder zuspitzen.
In der Zwischenzeit nehmen die Investoren die Unternehmensbilanzen ins Visier. Die Schweizer Konzerne sind relativ gut in die laufende Berichtssaison gestartet. Positive Nachrichten gab es beispielsweise von den beiden Schwergewichten Roche und Nestlé. Der Pharmakonzern erzielte dank neuer Medikamente ein deutliches Umsatzplus im ersten Quartal und bekräftigte seine Jahresziele. Ausserdem versucht Roche mit einer USD-Mrd.-50- Investition, die US-Regierung bei den Verhandlungen über eine Ausnahme von möglichen neuen Zöllen milde zu stimmen. Der Nahrungsmittelriese Nestlé verzeichnete zu Jahresbeginn ebenfalls ein Wachstum und bestätigte seine Prognose. Den globalen Unsicherheiten über die wirtschaftliche Entwicklung konnte zudem der Logistikkonzern Kuehne + Nagel trotzen. Der Umsatz kletterte von Januar bis März um 15% empor, das operative Ergebnis verbesserte sich um 7%. Aufgrund der Unsicherheiten über die Auswirkungen der US-Handelszölle bleibt Firmenchef Stefan Paul für 2025 aber weiterhin vorsichtig. Bereits von der Prognose abrücken musste Logitech: Der Computerzubehörhersteller zog seine Ziele für das laufende Geschäftsjahr 2025/26 (31. März) im Zuge der Unsicherheiten rund um die Zölle zurück.
Im Auf und Ab rund um die volatilen Nachrichten aus dem Weissen Haus sowie der laufenden Bilanzsaison haben sich die Schweizer Konzerne deutlich besser geschlagen als ihre US-Pendants. Für den SMI steht seit Silvester eine Nullrunde zu Buche, während sich die Wall Street noch immer im roten Bereich befindet. Doch wer hierzulande investieren möchte, ist nicht zwangsläufig nur an die 20 Grosskonzerne im Swiss Market Index gebunden – vor allem, da der SMI zu mehr als der Hälfte von dem Dreigespann aus Nestlé, Novartis und Roche dominiert wird. Weniger von dem Trio, dafür mehr Diversifikation bietet der FuW Swiss 50 Index. Dieser bringt neben den Large Caps auch Mid Caps ins Spiel – und da ist oft mehr Musik drin, wenn es um Wachstumschancen und Kursentwicklung geht. Dass das Indexkonzept funktioniert, zeigt sich in der Rückbetrachtung: Auf Sicht von fünf Jahren liegt der FUW Swiss 50 Index mit einem Anstieg von 49% um rund 25-Prozentpunkte vor dem SMI.
Quelle: Refinitiv