Laufen, Tischtennis, Boxen oder Geschicklichkeitsspiele, die Liste an Wettkämpfen zwischen Mensch und Maschine wird immer länger. Kürzlich stellte ein zweibeiniger Roboter des chinesischen Unternehmens Unitree mit einer Geschwindigkeit von rund 3.3 m/s einen neuen Rekord unter den Humanoiden auf. Damit kann er dem Menschen zwar noch nicht das Wasser reichen, allerdings verläuft die Entwicklung rasant. Im Dezember schaffte der «H1» erst 1.5 m/s. Wissenschaftler der ETH Zürich haben derweil mit «CyberRunner» einen Roboter entwickelt, der mittels künstlicher Intelligenz (KI) ein Labyrinth-Geschicklichkeitsspiel lösen kann. Nach ein paar Trainingsstunden konnte dieser Ende vergangenen Jahres mit 55 Steuerungsanweisungen pro Sekunde einen «extrem fähigen menschlichen Spieler» um 6% schlagen. Diese «Spielereien» haben allesamt einen ernsthaften Hintergrund: Ob in der Industrie, im Gesundheitswesen oder im Haushalt, Roboter sollen in den kommenden Jahren dem Menschen nicht nur zur Seite stehen, sondern ihn auch teilweise ersetzen.
Ein Blick auf das Wachstum bei Robotern zeigt, dass der viel zitierte «Umbau der Gesellschaft» zügig vonstattengeht. Weltweit wurden laut dem World Robotics Report im Jahr 2022 insgesamt 553‘052 neue Industrieroboter installiert – das entspricht einer Wachstumsrate von 5% im Vergleich zum Vorjahr. Nach Regionen aufgeschlüsselt kamen knapp drei Viertel der neuen Maschinenmenschen in Asien auf den Markt, auf Europa entfällt ein Marktanteil von 15% und in Übersee beträgt dieser ein Zehntel. Das Wachstum setzt sich weiter fort. Laut der International Federation of Robotics (IFR) werden die jährlichen Installationen von Industrierobotern bis 2026 auf 718‘000 zunehmen. Besonders aufs Tempo drückt unter anderem China: Peking hat Ende 2023 einen Plan vorgelegt, nach dem humanoide Roboter bis 2025 eine solche Reife erreicht haben sollen, dass sie in Massenproduktion gehen können.
Die elektronischen Helferlein im Gesundheitswesen sind ebenfalls sehr gefragt. Marktforscher Apollo Research Reports schätzt den Marktwert medizinischer Roboter im Jahr 2022 auf rund USD Mrd. 18.1 und geht davon aus, dass dieser bis 2032 um durchschnittlich 16.6% pro Jahr auf dann USD Mrd. 83.1 zulegen wird. Während Ärzte mit vierarmigen Operationsmaschinen millimetergenau Skalpelle an den Patienten lenken und damit bessere klinische Ergebnisse erreichen, können mit Hilfe von KI auch Arzneimittel schneller entwickelt und treffsicherere Diagnosen gestellt werden. Die Experten der US-Bank Morgan Stanley gehen davon aus, dass der Einsatz von KI in diesem Bereich die Forschung und Entwicklung massgeblich beschleunigen und in den kommenden zehn Jahren zu 50 zusätzlichen neuen Therapien mit einem Umsatzpotenzial von mehr als USD Mrd. 50 führen kann.
Selbst wenn Roboter auf der ganzen Welt in vielen Sparten und sogar im privaten Bereich Verwendung finden, das Gros der Menschenmaschinen wird nach wie vor in der klassischen Industrie wie zum Beispiel im Automobilbau eingesetzt. In der stetig fortschreitenden Automatisierung übernehmen aber nicht nur die Roboter – Stichwort Robotic Process Automation (RPA) – eine wichtige Rolle, sondern auch hier ist KI im Spiel. Künstliche Intelligenz ermöglicht es den Unternehmen, komplizierte Aufgaben zu bewältigen, die eigentlich menschliche Intelligenz erfordern würden. Ob Smart Factory, Datenanalyse oder auch Kundeninteraktion, diese schlauen Systeme werden immer mehr zu einem Schlüsselwerkzeug in der modernen Geschäftswelt. Durch die Verbindung von RPA und KI können die beiden transformativen Technologien kombiniert werden und dadurch ein noch höheres Potenzial entfalten. Angetrieben durch KI, Machine Learning oder auch Cloud, erwarten die Experten von Fortune Business Insights, dass der weltweite Markt für robotergestützte Prozessautomatisierung von USD Mrd. 13.9 im Jahr 2023 auf USD 50.5 Mrd. in 2030 expandieren wird. Das entspricht einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 20.3%.
Quelle: IFR e = erwartet