Jahrelang wurde der E-Auto-Pionier Tesla gefeiert wie kaum ein anderer Hersteller in der Branche. Eine überlegene Reichweite, eigene Gigafactories und eine Software, die ihresgleichen sucht, waren nur einige Gründe für dessen Beliebtheit. Die Attribute sorgten nicht nur für ein exorbitantes Wachstum, sondern letztendlich auch für die lange ersehnten Gewinne. Trotz der Corona-Pandemie erreichte der US-Autobauer von Multimilliardär Elon Musk 2020 erstmals auf Jahressicht die Gewinnzone. Zugleich stellte Tesla mit einer operativen Rendite von knapp 17% den Rest der Branche in den Schatten. Der Beifall der Börsianer war nicht zu überhören respektive zu übersehen. Die Aktie sprintete von Anfang 2020 bis Ende 2021 von rund USD 30 auf über USD 400 empor.
Seit dem Rekordstand im November 2021 läuft es mit dem S&P-500-Titel nicht mehr so geradlinig. Der Parcours wurde holpriger und sorgte für eine hohe Volatilität in der Aktie. Unter heftigen Schwankungen ging es bis Anfang 2023 auf knapp USD 100 zurück, ehe eine grössere Gegenbewegung einsetzte. Doch bei USD 300 war Schluss, und es folgte erneut eine Talfahrt. Die Bremsspuren im Chartbild gehen einher mit tiefen Kratzern an der einstigen Ausnahmestellung des Unternehmens. Eine erstarkte Konkurrenz auf der einen Seite sowie eine Marktschwäche auf der anderen sorgen dafür, dass sich die Nobelkarossen aus den USA nicht mehr so leicht versilbern lassen.
Im Detail zeigen sich bei Tesla derzeit mehrere Baustellen. An vorderster Front steht ein sich abschwächendes Absatzwachstum. Betrug die Steigerungsrate 2021 noch 88%, sackte diese 2022 auf 40% ab. Im vergangenen Jahr waren es dann „nur“ noch 38%. Um der Abschwächung entgegenzuwirken, zettelte Tesla einen Preiskampf an. Zuerst senkte der Konzern im Herbst 2022 in China erstmals die Preise für seine Stromer, darauf folgte im vergangenen Jahr eine Reihe von Preisnachlässen in allen Regionen. So kostete beispielsweise das beliebteste Model Y in den USA letztlich rund 26% weniger als zuvor. Anfang 2024 schraubte Tesla weiter an den Preisen. In Deutschland wurden verschiedene Varianten nach dem Ende der staatlichen Förderung günstiger. Die Rabattschlacht bleibt natürlich nicht ohne Auswirkungen auf die Rendite. Selbst wenn Musk gebetsmühlenartig betont, dass er für Wachstum einen Rückgang der Profitabilität in Kauf nimmt, sind mit Blick auf den Aktienkurs Investoren diesbezüglich anderer Meinung.
Auf die neuesten Zahlen reagierte die Tesla-Aktie erneut mit deutlichen Abschlägen. Vorläufigen Berechnungen zufolge sorgten die Preissenkungen dafür, dass die Brutto-Gewinnmarge in den drei Monaten bis Dezember auf 17.6% schrumpfte. Vor Jahresfrist betrug die Rendite noch 23.8%, im Vorquartal waren es 17.9%. Damit sauste Tesla an den Erwartungen vorbei: Analysten hatten 18.3% prognostiziert. Auch auf der Umsatzseite enttäuschte der Konzern. Zwar kletterten die Erlöse um 3% auf USD Mrd. 25.2, allerdings lag das unter den Schätzungen und war zudem das geringste Wachstum seit mehr als 3 Jahren. Zumindest reichten die Kaufanreize dafür, dass Tesla sein Ziel von 1.8 Mio. ausgelieferten Fahrzeugen im Gesamtjahr erreichte.
Quelle: Tesla