«Klumpenrisiko» ist ein ziemlich sperriges Wort. Entsprechend zählt es im Börsenlexikon zu den negativ behafteten Begriffen. Klumpenrisiko beschreibt die Konzentration eines Portfolios auf wenige Wertpapiere, Branchen, Länder oder Währungen. Dieses Übergewicht kann zu einer Verzerrung der Performance führen – ein Widerspruch zum Ansatz einer möglichst breiten Streuung des Kapitals. Seit jeher besteht zwischen dem SMI und dem Klumpenrisiko eine Art Schicksalsgemeinschaft. Der Schweizer Leitindex wird von Nestlé, Novartis und Roche dominiert. 2017 hat die SIX eingegriffen und den Anteil eines Indexmitglieds auf 18% begrenzt. Die Börse passte ihren zentralen Gradmesser damit an die Diversifikationsvorschriften der EU an. Gleichwohl ist die Dominanz des genannten Trios noch immer hoch: Nestlé, Novartis und Roche repräsentieren heute nahezu den halben SMI.
Es zählt zur mathematischen Logik, dass eine schwache Performance der Schwergewichte den mit insgesamt 20 Aktien bestückten Gradmesser ausbremst. Auf Sicht von einem Jahr tritt der SMI TR Index – hier fliessen die Dividenden der Indexmitglieder in die Berechnung ein – auf der Stelle. DAX, EURO STOXX 50 und S&P 500 haben im selben Zeitraum prozentual zweistellig zugelegt. Zur Underperformance der Schweizer Benchmark relativ zu den Pendants aus Deutschland, der Eurozone und den USA haben Nestlé und Roche ein gutes Stück beigetragen. Mit Kursabschlägen von 19% respektive 21% trägt das Lebensmittel-/Pharmaduo im SMI die rote Laterne. Novartis schaffte im Zwölfmonatszeitraum immerhin ein Plus von 3.6%. Zum Status als Zugpferd für die Schweizer Börse reicht aber auch das nicht.
Vor zwei Jahren hat die «Finanz und Wirtschaft» auf den Makel des heimischen Aktienmarktes reagiert. Die Redaktion der anerkannten Finanzpublikation konzipierte den FuW Swiss 50 Index. Ziel war und ist es, eine deutlich diversifiziertere Abbildung der Schweizer Wirtschaft respektive ihrer grössten Börsengesellschaften zu erreichen. Für die Aufnahme in die 50er-Auswahl kommen nur Aktien in Frage, die über einen Zeitraum von einem und sechs Monaten ein durchschnittliches tägliches Handelsvolumen von wenigstens CHF Mio. 5 zeigen. Sämtliche Werte, die es über diese Hürde schaffen, werden nach ihrer Streubesitz-Marktkapitalisierung sortiert. Die 50 Unternehmen mit den höchsten Börsenwerten ziehen in den Index ein. Die Aktien auf den ersten 25 Plätzen des Rankings erhalten eine Gewichtung von 2.7%, die untere Hälfte der Tabelle zieht mit einem Anteil von jeweils 1.3% in den FuW Swiss 50 Index ein.
Alle sechs Monate erfolgt ein Rebalancing, bei dem die Zusammensetzung anhand der skizzierten Kriterien auf den Prüfstand kommt. Anschliessend wird die Gewichtung wieder auf die in der Methodik vorgesehenen Werte gesetzt. Am 4. April war der Stichtag für die erste der beiden jährlichen Überprüfungen des FuW Swiss 50 Index. Dabei wurde festgestellt, dass es am 02. Mai zu zwei Veränderungen kommen wird: Der Generikahersteller Sandoz kehrt in die Benchmark zurück. Nach der Abspaltung von Novartis war die Aktie am 4. Oktober 2023 schon einmal in den FuW Swiss 50 Index aufgenommen worden. Doch nur einen Monat später fiel der Large Cap wieder heraus. Grund: Zum Rebalancing hatte Sandoz die Voraussetzung einer sechsmonatigen Börsenhistorie nicht erfüllt. Neben dem Pharmawert zählt die Industriegruppe Comet ab Anfang Mai zur 50er-Auswahl. Angeschoben von der allgemeinen KI-Euphorie, hat sich der Börsenwert des Halbleiterzulieferers in den vergangenen Monaten deutlich ausgedehnt. Dagegen ist die Kapitalisierung von Cembra Money Bank geschrumpft, CHF Mrd. 2.1 reichen nicht mehr für die Mitgliedschaft. Verabschieden wird sich zudem DKSH Holding. Ihre Valoren scheiterten am Kriterium Handelsvolumen.
Quelle: Leonteq Securities AG