2024 könnte zum Jahr von Bitcoin werden. Dies hat verschiedene Gründe: Zum einen wurden in den USA nach mehr als einem Jahrzehnt – 2013 haben die Winklevoss-Zwillinge den ersten Spot-Bitcoin-ETF beantragt – im Januar die ersten Exchange Traded Funds auf die älteste Kryptowährung zugelassen. Zum anderen steht im April das Halving an, also die künstliche Verknappung des Bitcoin-Nachschubs. Darüber hinaus spekulieren die Märkte bereits seit Monaten auf sinkende Zinsen. Aktuellen Schätzungen zufolge wird die Fed im Juni erstmals nach elf Erhöhungen seit März 2022 den Geldhahn wieder aufdrehen. Sinkende Zinsen machen Kryptowährungen, die als sehr riskant gelten, wieder attraktiver gegenüber Anlagen wie zum Beispiel Anleihen.
Doch der Reihe nach: Lange wurde auf die Zulassung des ersten Bitcoin-ETF hingefiebert. Anfang dieses Jahres war es dann soweit. Die US-Wertpapieraufsichtsbehörde SEC hat den Weg für Exchange Traded Funds auf Bitcoin frei gemacht. Marktteilnehmer bezeichnen die Genehmigung sogar als «Meilenstein in der Geschichte von Bitcoin & Co.». Der Erfolg der passiven Anlageprodukte stellte sich schnell ein: In den bisher elf zugelassenen US-Spot-Bitcoin-ETFs kam es zu massiven Zuflüssen. Laut Bloomberg sind die Volumina und Ströme der Spot-Bitcoin-ETFs an dem frühen Zeitpunkt ihres Lebenszyklus höher als bei jeder ETF-Vermögenseinführung in der Geschichte. Ohne Berücksichtigung des Grayscale Bitcoin Trust ETF beliefen sich die Nettozuflüsse in den ersten vier Wochen auf insgesamt USD Mrd. 11.5.
Die aufkommende Euphorie rund um die neuen ETFs trieb auch den Bitcoin-Kurs merklich in die Höhe. Allein im Februar gewann der Coin mehr als 40% an Wert. «Es gibt nur ein begrenztes Angebot, aber die Nachfrage, die durch die Spot-ETFs ausgelöst wird, scheint unstillbar zu sein», kommentiert Justin d'Anethan, Manager beim auf Kryptowerte spezialisierten Vermögensverwalter Keyrock, die Geschehnisse. Im Zuge der Preisrallye überstieg die Digitalwährung Mitte Februar laut der Plattform CoinGecko zum ersten Mal seit November 2021 die USD-Bio.-1- Marke. Das bisherige Allzeithoch der Bitcoin-Marktkapitalisierung bei USD Bio. 1.28 wurde im selben Monat erreicht. Für James Butterfill, Chef-Analyst des auf digitale Werte spezialisierten Vermögensverwalters CoinShares, ist der nächste Anlauf auf das bisherige Rekordhoch von knapp 69‘000 Dollar nur eine Frage der Zeit. Er begründet dies damit, dass die neuen Bitcoin-ETFs pro Tag 2‘800 Bitcoin benötigten, täglich aber nur 900 neue digitale Münzen hinzukommen.
Während also der Handel mit BTC-Spot-ETFs erfolgreich angelaufen ist, blickt die Kryptowelt schon auf das nächste Grossereignis: das Halving. Insbesondere kurzfristig orientierte Anleger greifen derzeit in der Hoffnung auf weitere Kursgewinne durch die für Mitte April erwartete künstliche Verknappung zu. In etwa alle vier Jahre halbiert sich die Belohnung für die auf insgesamt 21 Mio. Token begrenzte Bitcoin-Menge, die in einem bestimmten Zeitraum durch «Schürfen» neu gewonnen werden kann. Die Halbierungszyklen 2012, 2016, 2020 und nun 2024, die stets mit den US-Wahljahren zusammenfallen, gingen bisher immer mit Wertsteigerungen einher. Sechs Monate nach der ersten Teilung im Jahr 2012 sprang der Kurs des Bitcoin von USD 12 auf USD 126. Nach der zweiten Halbierung im Jahr 2016 legte das Kryptourgestein innerhalb von sieben Monaten von USD 654 auf USD 1‘000 zu und schoss im Jahr 2020 von USD 8‘570 im gleichen Zeitraum auf USD 18‘040.
Quelle: Refinitiv