Drei Buchstaben bewegen derzeit die Gemüter: GPT. Ausgeschrieben lautet das Akronym «Generative Pre-trained Transformer». Noch werden die wenigsten mit diesem Begriff vertraut sein, doch setzt man noch «Chat» vor die Buchstabenreihe, fällt der Groschen. Der neue Chatbot ist derzeit nämlich täglich in den Schlagzeilen – im positiven wie auch negativen Sinne. Die Anwendung kann mit Hilfe Künstlicher Intelligenz (KI) Tweets verfassen, Schularbeiten anfertigen oder auch Gedichte schreiben. Mit anderen Worten, ChatGPT ist in der Lage, menschenähnlich Texte zu erzeugen. Im Alltag birgt das allerdings Probleme, und so arbeitet die Entwicklerfirma OpenAI, bei der auch Microsoft mit an Bord ist, mittlerweile eifrig an einem Programm, das unterscheiden soll, ob ein Text von einem Menschen oder einem Computer geschrieben wurde.
ChatGPT zeigt bereits heute eindrucksvoll, wozu KI fähig ist. Das hat auch die Konkurrenz wachgerüttelt. Vor allem Google fürchtet nun, durch das Machine-Learning-Programm Marktanteile zu verlieren, zumal OpenAI-Partner Microsoft den Chatbot ab Juni in das Premium-Abo seiner Plattform Teams integrieren möchte. Google treibt nun seine eigenen KI-Programme voran, die ebenfalls auf Natural Language Processing setzen und die Internetsuche revolutionieren sollen. ChatGPT wird also möglicherweise zum Game Changer und feuert den aufstrebenden KI-Markt weiter an. Bereits heute reichen die Anwendungsgebiete von KI, im englischen Artificial Intelligence genannt, weit über das reine Verfassen von Texten hinaus. Die Technologie ist bereits vielfach in unseren Alltag integriert, sei es über Sprachassistenten wie Alexa und Siri, die Gesichtserkennung bei Smartphones oder Autonomes Fahren. Experten erwarten, dass der globale Umsatz im KI-Bereich in den Anwendungsfeldern Hardware, Software und IT-Services bis zum Jahr 2024 auf rund USD Mrd. 554 steigen wird, ein Zuwachs gegenüber 2021 von knapp 45%.
Der von KI ausgelöste digitale Umbruch durchzieht viele Branchen. Wie bereits erwähnt ist das selbststeuernde Auto ein wichtiger Bereich, denn ohne die Analyse von riesigen Datenmengen in Echtzeit wäre vollautomatisiertes Fahren nicht möglich. Eine entscheidende Funktion nehmen dabei die Prozessoren von Nvidia ein. Der US-Chipdesigner wächst in diesem Bereich stark und erweitert stetig seinen Kundenkreis. So hat die Marke Neta von Hozon Auto jüngst angekündigt, ihre zukünftigen Stromer auf der Nvidia-Plattform zu fertigen. Anfang des Jahres ging das Unternehmen zudem eine Partnerschaft mit Foxconn bei Plattformen für autonome Fahrzeuge ein. Gemeinsam möchten sie die wachsende Nachfrage nach Chips in diesem Zukunftsbereich besser bedienen. Laut dem Autokonzern VW werden autonome Fahrzeuge spätestens 2030 Mainstream sein.
Die Digitalisierung der industriellen Produktion, im Fachjargon Industrie 4.0 genannt, kommt ebenfalls nicht ohne KI aus, um vollautomatisierte Prozesse zu gewährleisten. Dies gilt insbesondere im Bereich der Roboter. «KI birgt ein grosses Potenzial für die Robotik und ermöglicht eine Reihe von Vorteilen in so unterschiedlichen Branchen wie der Fertigung und dem Gesundheitswesen», schreiben die Experten der International Federation of Robotics (IFR) in ihrer neuesten Studie «Artificial Intelligence in Robotics». Diese Menschenmaschinen können nicht nur wiederholende Teile einer Aufgabe oder eines Prozesses wie Heben, Holen und Tragen übernehmen, sondern auch in unvorhersehbaren oder sich schnell ändernden Umgebungen effektiv arbeiten.
Quelle: Statista