Eigentlich reichen ein paar nackte Zahlen, um den Erfolg einer Geldanlage zu bemessen. Bestenfalls entwickelt sich das Vermögen stetig – und um einen Tick besser als die jeweilige Benchmark – nach oben. Doch immer mehr Investoren geben sich nicht mehr mit dem Ziel der möglichst hohen und risikooptimierten finanziellen Rendite zufrieden. Vielmehr möchten sie mit ihrem Kapital auch die Welt ein Stück weit verbessern. Genau hier setzt das Impact Investing an. Dieser Anglizismus steht für eine Kapitalallokation mit der Absicht, neben dem finanziellen Ertrag eine positive, messbare soziale und ökologische Auswirkung zu generieren. «Der wachsende Markt für Impact Investing stellt Kapital zur Verfügung, um die drängendsten Herausforderungen der Welt anzugehen», erklärt das Global Impact Investing Network (GIIN). Die Interessenvertretung listet hierzu folgende Themenfelder auf: nachhaltige Landwirtschaft, erneuerbare Energien, Naturschutz, Mikrofinanzierung, erschwingliche und zugängliche Basisdienstleistungen wie Wohnen, Gesundheit und Bildung.
Ursprünglich geht das Impact Investing auf die Philanthropie zurück – also den Wunsch des Menschen, Gutes zu tun. Auf Initiative der Rockefeller Foundation taten sich kurz nach der Jahrtausendwende Philanthropen, Investoren und Unternehmer zusammen. Sie prägten den Begriff «Impact Investing» und riefen das GIIN ins Leben. Heute ist diese Non-Profit-Organisation weltweit aktiv und wird von Regierungen und Unternehmen unterstützt. Unter anderem hat das GIIN vier Punkte definiert, die für das Impact Investing charakteristisch sein sollen. Dazu zählt die Intention, mit einer Anlage zu sozialen und ökologischen Lösungen beizutragen. Bei der positiven Auswirkung darf es sich nicht um eine Art Nebeneffekt handeln. Als zweites Kernelement nennt das Netzwerk das Ziel, beim Impact Investing einen finanziellen Ertrag zu erzielen. «Hier unterscheidet es sich von der Philanthropie», erklärt das GIIN. Charakteristisch ist den Experten zufolge auch, dass diese Investmentform über verschiedene Anlageklassen hinweg anwendbar ist. Als vierten Punkt zählt das GIIN die Transparenz auf: «Ein Markenzeichen von Impact Investing ist die Verpflichtung des Investors, die soziale und ökologische Leistung der zugrunde liegenden Investitionen zu messen und darüber zu berichten.»
Mit Hilfe globaler Umfragen versucht das GIIN seit mehr als einem Jahrzehnt, die Grösse des Marktes für Impact Investing abzuschätzen. 2010 haben gerade einmal 24 Mitglieder des Netzwerkes an dieser Erhebung teilgenommen. Für den aktuellen Report konnten die Marktforscher die Zahlen von mehr als 3'000 öffentlichen und privaten Geldgebern und Investoren unter die Lupe nehmen. Per Ende 2021 taxierten sie die Assets under Management (AuM), welche direkt einem Impact Investment zuzuordnen sind, auf insgesamt USD Bio. 1.164. Innert drei Jahren hatte sich das verwaltete Vermögen damit mehr als verdoppelt (siehe Grafik). «Impact Investing Strategien zeigen trotz der Verwerfungen im Zuge von COVID-19 ein signifikantes Momentum», stellt GIIN-Mitgründer und -CEO Amit Bouri fest. Besonders verbreitet ist diese Anlageform in Europa. Mehr als die Hälfte der globalen AuM kommen aus dem Westen, Norden und Süden des alten Kontinents (siehe Grafik).
Trotz aller Fortschritte warnt Bouri vor Selbstzufriedenheit. «Wenn die Welt den Klimawandel umkehren und die soziale Ungerechtigkeit beseitigen möchte, gilt es, die Integrität dieses Marktes weiter zu forcieren», erklärte er. Möglicherweise treiben den GIIN-Vertreter auch die Negativschlagzeilen der vergangenen Jahre um. Immer wieder wurde dem Sektor «Greenwashing» vorgeworfen. Dahinter steckt der Verdacht, dass es Unternehmen oder Investoren mit dem Impact Investing nicht ernst meinen. Vielmehr würden sie sich einen grünen Anstrich verpassen, um so von diesem gesellschaftlichen Trend zu profitieren. Umso mehr gilt es für interessierte Anleger, sich die Lösungen aus diesem Bereich genau anzuschauen. Wichtig ist, dass die angestrebte soziale respektive ökologische Rendite plausibel und gut nachvollziehbar ist. Natürlich darf auch das Bemühen um einen finanziellen Ertrag nicht zu kurz kommen. Swissquote nimmt sich dieses Spagats neuerdings im Rahmen von «Themes Trading» an. Auf diesem bekannten Portal greift der Direktbroker das Thema Impact Investing mit einem einfachen und dennoch aussichtsreichen Indexkonzept auf.
Quelle: Global Impact Investing Network; Stand: März 2023. Historische Daten sind kein verlässlicher Indikator für zukünftige Entwicklungen.