Anbieter von High-End-Fahrzeugen schiessen derzeit wie Pilze aus dem Boden. Rivian, Fisker oder Polestar, die Liste der Hersteller von exquisiten, erstklassig ausgestatteten und zugleich elektrifizierten Automobilen für die betuchte Klientel wird immer länger. Die «alten Hasen» wie Ferrari, Porsche oder auch der Premiumanbieter Mercedes-Benz, der mit dem Maybach eine mehr als 100 Jahre alte Luxusmarke im Portfolio führt, lassen sich aber nicht so leicht die Butter vom Brot nehmen. Während sie in Sachen Zukunftsantrieb aufrüsten, eilt den traditionellen Anbietern der Ruf von höchster Qualität längst voraus. Darüber hinaus verfügen sie über nicht nur weltweit bekannte, sondern auch besonders wertvolle Brands. So legte der Markenwert von Mercedes-Benz im vergangenen Jahr um ein Zehntel auf USD Mrd. 56 zu, was den Deutschen im internationalen Ranking Rang acht beschert. Damit besetzt der «Stern» das siebte Jahr in Folge die Spitzenposition als einzige europäische Marke und als einzige Luxusmarke der Autobranche in den Top Ten der 100 «Best Global Brands».
Die Nachfrage nach den «Nobelkarossen» ist derzeit deutlich höher als bei den Massenmodellen. Nach Schätzungen des Center for Automotive Research sollen 2023 weltweit 3.1% mehr Autos verkauft werden, das wäre der erste Anstieg seit 2019. 2024 könnte es dann um rund 4% nach oben gehen. Zum Vergleich: Porsche konnte im ersten Halbjahr 2023 rund 15% mehr Sportwagen absetzen. Generell nimmt die Nachfrage nach Luxury Cars rasant zu. Laut Grand View Research düst der weltweite Markt für die hochpreisigen Fahrzeuge von USD Mrd. 617.36 im Jahr 2022 bis 2030 voraussichtlich mit einer jährlichen Wachstumsrate von 6.9% aufwärts und wird zum Ende des Jahrzehnts die Billionenmarke knacken. Aus geografischer Sicht werden in dem Prognosezeitraum die höchsten Steigerungsraten mit 8.2% im asiatisch-pazifischen Raum erwartet.
Zugegeben, bei der Elektrifizierung der Luxus- und Sportwagen haben sich die traditionellen Hersteller lange Zeit gelassen, was ihnen auch viel Kritik einbrachte. Allerdings machen die Autokonzerne diesbezüglich nun ordentlich Tempo. «Wir haben früher als viele Wettbewerber die Entscheidung pro Elektromobilität getroffen», sagte Porsche-Chef Oliver Blume kürzlich gegenüber der Automobilwoche. In Zahlen ausgedrückt erwartet der CEO, dass bereits im Jahr 2030 mehr als 80% der ausgelieferten Neufahrzeuge vollelektrisch fahren werden. Dazu beitragen sollen unter anderem die neue, als E-Auto konzipierte Generation des Mittelklasse-SUV Macan, die 2024 auf die Strasse kommen wird, sowie auch das für Mitte des Jahrzehnts geplante 718er-Modell. Der direkte Konkurrent Ferrari möchte den Deutschen in nichts nachstehen und hat ebenfalls ehrgeizige Pläne veröffentlicht. In der zweiten Hälfte des Jahrzehnts sollen E-Fahrzeuge und Hybridantriebe die Produktpalette der Italiener anführen. Dazu baut Ferrari eine neue Produktionsstätte in der italienischen Stadt Maranello, die im kommenden Jahr ihren Betrieb aufnehmen wird.
Was die Anzahl von E-Modellen betrifft, ist Mercedes-Benz bereits deutlich weiter. Die Elektro-Offensive läuft bei den Stuttgartern unter dem Kürzel EQ. Dass die bereits breite Flotte am Markt gut ankommt, zeigen jüngste Verkaufszahlen. Der Absatz von Batterie-elektrischen Pkws schoss im ersten Quartal um 89% auf 51‘600 Einheiten empor. Demzufolge beträgt der E-Anteil im Konzern mittlerweile rund ein Zehntel. Im Vorjahresquartal lag dieser erst bei 6%. Damit die Kurve auch weiter nach oben zeigt, lässt sich Mercedes einiges einfallen. So feierte im April der erste vollelektrische Mercedes-Maybach EQS SUV seine Weltpremiere.
Quelle: Grand View Research