Die Berichtssaison zum dritten Quartal ist in vollem Gange, und bei den heimischen Grosskonzernen jagt ein Fehlschlag den nächsten. Den Zahlenreigen eröffnet hat der Aromen- und Duftstoffhersteller Givaudan, der mit seinen Erlöszahlen haarscharf an den Analystenerwartungen vorbeischrammte. Nicht besser erging es ABB: Der Umsatz fiel etwas schwächer aus als erhofft und sorgte dafür, dass auch auf der Ergebnisseite die Schätzungen knapp verfehlt wurden. Dass der Industriekonzern dann dennoch die Prognose leicht anhob, lockte keinen Bullen mehr hervor. Die Aktie brach um mehr als 5% ein. Als wäre es an unschönen Nachrichten noch nicht genug, haben auch die beiden Schwergewichte Nestlé und Roche mit ihren Zahlenkränzen enttäuscht. Beim weltgrössten Nahrungsmittelhersteller hält der Volumenrückgang bereits das fünfte Quartal in Folge an, und der Pharma-Riese spürt nach wie vor die Corona-Nachwehen. Die Roche-Genussscheine stürzten daraufhin auf ein neues Vierjahrestief ab, Nestlé wiederum tauchte in den zweistelligen Kursbereich ab.
Die Enttäuschungen setzten auch dem SMI zu, der zuletzt Richtung 10‘000 Punkte absackte. Seit Silvester summiert sich das Minus beim Schweizer Leitindex inzwischen auf 3.1%, der damit deutlich schlechter abschneidet als seine europäischen und amerikanischen Pendants. Der EURO STOXX 50 avancierte in diesem Zeitraum um 5.8%, der S&P 500 gar um 9.0%. Ein Grund für die deutliche Underperformance ist die spezielle Zusammensetzung respektive Gewichtung des SMI. So zeigen sich alleine die beiden SMI-Schwergewichte Nestlé und Roche für rund 37% des Index-Kursverlaufs verantwortlich. Rechnet man ABB, Givaudan sowie Lonza mit – der Pharmazulieferer dämpfte auf seinem Investorentag einmal mehr die Erwartungen an das kommende Jahr –, sind es sogar knapp die Hälfte.
Angesichts dieser Gewichtsverteilung im Index wundert es nicht, dass sich der SMI derzeit unterdurchschnittlich entwickelt. Diese Verteilung sorgt auch dafür, dass die durchaus ebenfalls vorhandenen guten Nachrichten in der Gesamtkursentwicklung nahezu «verpuffen». So hat der Hersteller von Computer-Peripheriegeräten Logitech die Erwartungen sowohl beim Umsatz als auch beim operativen Gewinn deutlich übertroffen. Ebenfalls über den Prognosen der Analysten – wenn auch nicht so deutlich wie die Waadtländer – lagen die Zahlen von Novartis. Der Pharmakonzern hob aber ebenso wie Logitech den Ausblick für das Gesamtjahr an. «Last, but not least» konnte die kürzlich von Novartis abgespaltene Sandoz ebenfalls bei ihrem ersten Quartalsbericht als eigenständig börsennotiertes Unternehmen überzeugen. Der Generika-Spezialist bekräftigte zudem seine Guidance für das laufende Jahr.
Die aktuelle Entwicklung im Swiss Market Index zeigt einmal mehr, wie eine Klumpenbildung zum Risiko werden kann. Die gilt umso mehr, wenn neben den konjunktursensitiven Unternehmen auch defensive Sektoren wie die Lebensmittelindustrie und der Gesundheitssektor in einen Abwärtsstrudel geraten. Von wirtschaftlicher Seite kommt so schnell keine Entwarnung. Einer aktuellen Umfrage der UBS unter 37 Analysten zufolge wird sich das Schweizer Wachstum in den kommenden sechs Monaten nicht verbessern. Der entsprechende Indikator hat sich im Oktober sogar von minus 27.6 auf minus 37.8 verschlechtert und bleibt damit den 20. Monat in Folge unter null. Unter Anlagegesichtspunkten zahlt sich in einem schwierigen Umfeld oftmals eine breite Streuung aus. Anleger müssen sich aber jetzt nicht selbst auf die Suche begeben, mit dem wohl durchdachten Index-Konzept des FuW Swiss 50 lässt sich die Strategie einfach und effektiv umsetzen. Bevor wir nun das Barometer näher betrachten, sei vorweg schon verraten: Auf Sicht von einem Jahr schneidet der FuW Swiss 50 Index um rund 7 Prozentpunkte besser ab als der SMI.
Quelle: Refinitiv, Stand: 27.10.2023