Mal schnell beim Bäcker mit der Uhr bezahlt, das Abendessen per Wallet beglichen und mit der Kreditkarte einen Urlaub gebucht – digitales Bezahlen ist längst alltäglich geworden. Dazu hat auch das Corona-Virus einen Teil beigetragen: Laut einer Studie der Universität St. Gallen und der ZHAW sorgte die Pandemie für eine sprunghafte Verschiebung des Zahlungsverhaltens. Während die virtuelle Geldbörse an Beliebtheit gewinnt, verzichtet hierzulande mittlerweile eine von sieben befragten Personen (14%) komplett auf das Mitführen von Bargeld im Portemonnaie. Dieser Trend beschränkt sich nicht regional auf die Schweiz, sondern zeigt sich bereits seit Jahren auf globaler Ebene. Einer Untersuchung von Mastercard aus dem Jahr 2020 zufolge gehen sieben von zehn Verbrauchern davon aus, dass digitale Zahlungen Bargeld ersetzen werden. Die Hälfte der Befragten plant bereits, auf Münzen und Scheine ganz zu verzichten.
Der Gebrauch von E-Payment-Systemen hat viele Vorteile: Sie sind bequem, schnell, einfach und sicher. Darüber hinaus ermöglichen sie den Verbrauchern, die Kontrolle über ihre Transaktionen zu behalten. Besonders beliebt ist der Bereich Mobile Payment. So bevorzugen immer mehr Menschen neben Smartphones das Bezahlen mit Smartwatches. Jede Kredit-, Debit- und Prepaid-Karte lässt sich in einer Zahlungsapp/Wallet hinterlegen und kann per NFC zum kontaktlosen Bezahlen verwendet werden. Weitere Technologien wie SMS-basierte Transaktionszahlungen sowie direkte mobile Abrechnung ermöglichen ebenfalls problemlose Transaktionen. Laut Prognosen von Allied Market Insight wird der Markt für mobile Zahlungen bis 2027 mit einer durchschnittlichen jährlichen Rate (CAGR) von 30.1% wachsen. Insbesondere die zunehmende Verbreitung von Smartphones auf der ganzen Welt und die Zunahme der M-Commerce-Branche in Schwellenländern nennen die Experten als Hauptfaktoren für die dynamische Expansion. Dabei soll der asiatisch-pazifische Raum aufgrund des flotten Ausbaus der FinTech-Infrastruktur und kräftiger Investitionen privater und öffentlicher Akteure die höchste Wachstumsrate aufweisen.
Aber nicht nur der mobile Bereich zeigt eine hohe Dynamik, auch das Bezahlen im Digital Commerce, also dem Onlinehandel im Internet, schreitet schnellen Schrittes voran. Nach Angaben der Datenplattform Statista wird dieser mit einem prognostizierten Gesamttransaktionswert von USD Bio. 5.45 im laufenden Jahr den grössten Teilbereich beim allumfassenden Trend «Digital Payments» darstellen. Digital Payments wiederum sollen 2022 voraussichtlich einen Wert von USD Bio. 8.56 erreichen und bis 2026 mit einer CAGR von 12.7 % weiter zulegen. Damit würde sich das Volumen in vier Jahren auf immense USD Bio. 13.85 erhöhen.
An diesem stetig wachsenden digitalen Kuchen sind viele Unternehmen interessiert. Ganz vorne stehen dabei Zahlungsdienstleister wie Adyen, Block (früher Square), PayPal oder auch Worldline. Diese sorgen mit ihren Technologien dafür, dass sich das virtuelle Portemonnaie immer weiter verbreitet. Ein gutes Beispiel ist Adyen. Die Niederländer konnten das weltweite Transaktionsvolumen im vergangenen Jahr um satte 70% auf EUR Mrd. 516 steigern. Noch eine Nummer grösser ist PayPal. Der US-Konzern wickelte allein im ersten Quartal 2022 rund 5.61 Mrd. Bezahlvorgänge über sein System ab und verbuchte dabei ein Transaktionsvolumen von USD Mrd. 323. Zum Vergleich: Vor fünf Jahren belief sich die Anzahl der Bezahlvorgänge «erst» auf 1.4 Mrd., folglich haben sich die Transaktionen seither vervierfacht. Das Wachstum soll auch weiter anhalten. Wenngleich PayPal in Europa und den USA bereits die meistakzeptierte digitale Geldbörse ist, befindet sich das Unternehmen auf Expansionskurs. Für das laufende Jahr 2022 rechnet der Konzern mit 15 bis 20 Mio. neuen Kundenkonten.
Quelle: Statista