Energiekrise, Inflation und Rezessionsgefahren, die wirtschaftlichen Turbulenzen könnten nicht grösser sein. Allerdings sind davon nicht alle Sektoren gleichermassen betroffen. In der Technologiewelt gibt es Trends, die sich der ungünstigen Konstellation zumindest etwas entziehen können. Einer davon ist die Cloud. So erwarten die Marktforscher von Gartner, dass sich die Investitionen im IT-Bereich weiterhin in die digitale Wolke verlagern werden. Nicht ohne Grund: Die unsichtbare Infrastruktur von Rechenzentren dringt mittlerweile nahezu in jeden Bereich des Lebens vor. Von der medizinischen Versorgung über Nahrungsmittellieferungen bis hin zu Onlinebanking und Homeoffice ist die Cloud unverzichtbar geworden. Den Prognosen zufolge werden allein die Softwareausgaben in diesem Bereich im kommenden Jahr um 11.3% zulegen. Dem nicht genug: Mehr als die Hälfte der Technologie-Investitionen von Unternehmen in wichtigen Marktsegmenten dürften sich bis zum Jahr 2025 in die Cloud verlagern.
Zu den entscheidenden IT-Kategorien, die den Swing in Richtung Datenwolke machen, zählt Gartner Anwendungs- und Infrastruktursoftware, Geschäftsprozessdienste sowie Systeminfrastruktur. Die Marktforscher rechnen damit, dass sich Mitte des Jahrzehnts 51% der IT-Ausgaben in diesen vier Kategorien von traditionellen Lösungen in die Public Cloud verlagert haben werden. Zum Vergleich: Im laufenden Jahr werden es erst 41% sein. «Die Umstellung auf die Cloud hat sich in den letzten zwei Jahren aufgrund von COVID-19 ausschliesslich beschleunigt, da Unternehmen auf eine neue geschäftliche und soziale Dynamik reagierten», erklärt Michael Warrilow, Research Vice President bei Gartner. Wer den Wechsel verpasst, läuft laut dem Fachmann Gefahr, in Märkte mit geringem Wachstum verdrängt zu werden.
Dieser Zeitenwandel füllt unter anderem den Anbietern von Cloud-Infrastruktur-Services, im Fachjargon IaaS genannt, die Kassen. Laut Gartner legte der entsprechende Markt im Jahr 2021 weltweit um 41.4% auf insgesamt USD Mrd. 90.9 zu. «Der IaaS-Markt wächst unvermindert weiter», konstatiert Sid Nag, VP Analyst bei Gartner. Das sehen auch die Experten von Allied Market Research so. Ihrer Prognose zufolge wird der globale Markt für Infrastructure as a Service bis 2030 mit einer durchschnittlichen Rate von gut einem Viertel pro Jahr expandieren – positive Aussichten also für die Big Player in dem Sektor. Die Nummer eins im IaaS-Markt ist nach Berechnungen der Synergy Research Group der Tech-Riese Amazon mit einem Marktanteil von 34% im zweiten Quartal 2022, gefolgt von Microsoft (21%) und der Alphabet-Tochter Google (10%). Insgesamt stiegen die Ausgaben für globale Cloud-Infrastrukturdienste von April bis Juni auf USD Mrd. 55, was die Gesamtsumme der Branche für die letzten zwölf Monate auf mehr als USD Mrd. 200 erhöhte.
Ein weiterer wichtiger Faktor in der Datenwolke ist das Thema Sicherheit. Zwar ist die Datenkommunikation zwischen einem lokalen Rechner und dem Internet verschlüsselt, allerdings ist nicht auszuschliessen, dass Unbefugte in den sicher geglaubten Verkehr eindringen können. Im Gegenteil, mit der steigenden Zahl an Cloud-Diensten nimmt auch die Cyber-Kriminalität zu. Einen Ausweg aus diesem Dilemma bietet Security-Software. Dass es sich dabei um einen weiteren Wachstumsmarkt handelt, zeigen die Prognosen von Mordor Intelligence. Die Fachleute sagen dem Markt für Cloud-basierte Datenbanksicherheit zwischen 2021 und 2026 eine durchschnittliche jährliche Wachstumsrate von 19.5% voraus. Gewichtige Player in diesem Bereich sind unter anderem Oracle und Fortinet. Letztgenannter bietet von einem E-Mail-Schutz im SaaS-Bereich über eine Web Application Firewall bis hin zu einer Virtual Network Firewall in der Hybrid Cloud ein breites Spektrum an. Die Nachfrage nach den Produkten des US-Konzerns ist hoch. Die mittlerweile knapp 600'000 Kunden sorgen für ein kräftiges Umsatz- und Gewinnwachstum. Seit dem Börsengang 2009 gelang Fortinet jedes Jahr ein prozentual zweistelliges Erlösplus, die operative Marge verbesserte sich in diesem Zeitraum von 14% auf 26%.
Source: Statista