«Rekorde sind da, damit sie gebrochen werden», heisst es im Volksmund. Doch dies gilt nicht für alle Bestleistungen gleichermassen. So sind die neuesten Rekorddaten des Erdbeobachtungsprogramms Copernicus eher besorgniserregend: Im vergangenen Jahr wurde nicht nur ein globaler Temperaturrekord aufgestellt, auch die Treibhausgaskonzentration stieg 2020 auf einen neuen Höchstwert. Wirbelstürme, Waldbrände sowie schmelzender Permafrost sind bereits heute sichtbare Konsequenzen dieser Entwicklungen. Damit aber nicht noch schlimmere Katastrophenszenarien wahr werden, verschreiben sich immer mehr Länder dem Klimaschutz. Im vergangenen Herbst hatte sich gar China erstmals mit dem Jahr 2060 ein Zieldatum für die Klimaneutralität gesetzt.
Wirtschaft und Politik haben längst erkannt, dass ein entscheidender Faktor bei der Bekämpfung der Treibhausgase eine emissionsfreie Energiegewinnung ist. Um auf fossile Brennstoffe wie Öl und Kohle in Zukunft verzichten zu können, setzen Experten immer häufiger auf Wasserstoff. Egal ob als Antrieb für Autos oder zum Heizen von Gebäuden, H₂ könnte durch seine vielfältige Einsetzbarkeit zum Energieträger der Zukunft werden. McKinsey & Company geht davon aus, dass der Wasserstoff unter anderem bei der Umstellung auf einen klimaneutralen Luftverkehr eine Schlüsselrolle spielen wird. Dadurch würde sich ihren Berechnungen zufolge der globale Erwärmungseffekt des Fliegens um 50 bis 90% reduzieren lassen. Darüber hinaus könnte das Molekül dazu beitragen, die im «Green Deal» der Europäischen Union geregelten Emissionsminderungsziele in der Luftfahrt zu erreichen.
Apropos Green Deal: Ende 2019 hat die EU-Kommission sich darauf geeinigt, dass Europa bis zum Jahr 2050 klimaneutral aufgestellt sein wird. Damit das gelingt, nimmt Brüssel viel Geld in die Hand: Insgesamt EUR Mrd. 1’000 sollen bis 2030 investiert werden. Kernstück der Strategie ist die Nutzung saubererer Brennstoffe wie erneuerbarer Wasserstoff. Während die Wasserstoffwirtschaft in Europa derzeit auf einen Umsatz von EUR Mrd. 2 kommt, sollen gezielte Investitionen dafür sorgen, dass die Erlöse bis 2030 auf EUR Mrd. 140 emporschnellen. Allein zwischen 2020 und 2024 möchte die EU-Kommission dafür sorgen, dass die Erzeugung von erneuerbarem Wasserstoff eine Leistung von mindestens 6 Gigawatt erreicht, derzeit beträgt sie rund 1 GW. Bis 2030 soll dann eine Elektrolyseleistung von mindestens 40 GW installiert werden. Parallel dazu wird die Produktion von klimafreundlichem Wasserstoff mit öffentlicher Unterstützung auf bis zu 10 Mio. Tonnen wachsen.
Auch in den USA steht eine Zeitenwende in Hinblick auf ökologische Energiegewinnung an. Mit dem baldigen Antritt von Joe Biden im Weissen Haus ändert sich auch einiges in der Umweltpolitik des Landes. Der neue US-Präsident möchte mit einem USD Bio. 2 schweren Klimaplan seinen Beitrag zum globalen Schutz leisten. Dabei soll wie auch schon in der EU der Wasserstoff eine besonders wichtige Rolle einnehmen. Rund USD Mrd. 400 möchte Biden in die Forschung und Entwicklung umweltfreundlicher Technologien wie grüner Wasserstoff investieren. Die weltweiten Bestrebungen dürften dazu führen, dass dem leichtesten und am häufigsten vorkommenden Element im Universum in Zukunft eine Schlüsselrolle zukommt. Der Hydrogen Council rechnet damit, dass die globale Wasserstoffwirtschaft bis 2050 ein Volumen von USD Bio. 2.5 erreichen könnte. Dies würde in etwa 18% des weltweiten Energiebedarfs entsprechen.
Quelle: Europäische Kommission
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