Krypto-Anleger hatten in den vergangenen Wochen alle Hände voll zu tun, um mit den Marktbewegungen Schritt zu halten. Dies lässt sich am besten am Kursverlauf des Bitcoin ablesen. Die älteste und gewichtigste Cyber-Devise der Welt crashte zwischen Mitte April und Mitte Juli von über USD 60'000 Dollar auf unter USD 30’000. Die Gründe dafür sind vielfältig: Einerseits setzte China seinen regulatorischen Anti-Bitcoin-Kurs fort und zog die Daumenschrauben für die Internet-Währung weiter an. Andererseits drückten die zunehmende Klimadiskussion aufgrund der «schmutzigen» Erzeugung sowie die schwankenden Tweets von Tesla-Chef und Krypto-Fan Elon Musk auf die Stimmung. Mittlerweile ist wieder etwas Ruhe eingekehrt, und zahlreiche Digitalwährungen – einschliesslich des Bitcoin – sind in eine Seitwärtsphase eingeschwenkt.
Während also Bitcoin und Co. auf Bodensuche sind, nimmt die Zahl der Befürworter von Cyber-Devisen weiter zu. So bietet beispielsweise JPMorgan seit kurzem als erste grosse US-Bank all seinen Vermögensverwaltungskunden Zugang zu Krypto-Fonds. Die US-Zahlungsanbieter PayPal, Visa und Mastercard sind ebenfalls längst auf den Krypto-Zug aufgesprungen, und der Schweizer Arm des Versicherers AXA erlaubt neuerdings seinen Kunden, ihre Rechnungen mit Bitcoin zu bezahlen. Die Krypto-Spezialistin Désirée Velleuer wiederum hat den Rückgang in der Netzwährung dazu genutzt, das erste Mal in diesem Jahr für ihr Portfolio zuzukaufen. Sie geht kurz- bis mittelfristig von steigenden Kursen aus: Bis Ende 2021 prognostiziert sie einen Anstieg auf USD 40'000, bis 2025 könnte der Bitcoin gar auf USD 100’000 steigen. «Last but not least» sammelte das Software-Unternehmen MicroStrategy im Juni mit einer Junk-Bond-Emission knapp USD Mio. 500 ein, um diese dann in Bitcoins zu investieren.
Auch wenn der Bitcoin nach wie vor der Taktgeber in der Krypto-Welt ist, finden auch andere Cyber-Devisen immer mehr Zuspruch. Sei es die zweitwichtigste Digitalwährung Ethereum, der eigentlich als Spasswährung entwickelte Dogecoin oder der sogenannte «Stable Coin» Tether, der an den USD gekoppelt ist: Die Handelsvolumen in den einzelnen Devisen sind enorm. Letztgenannter führt die Statistik mit einem täglichen Umsatz von USD Mrd. 44 sogar an, auf Platz zwei und drei folgen Ethereum und Bitcoin mit je rund USD Mrd. 20. Geht es um die Marktkapitalisierung, ist der Bitcoin mit USD Mrd. 820 weiterhin der unangefochtene Spitzenreiter. Insgesamt bringen es die knapp 6'000 auf der Plattform CoinMarketCap aufgeführten Krypto-Währungen auf eine Kapitalisierung von aktuell USD Bio. 1.77. Davon entfallen wiederum etwa 90% auf die Top 10.
Zuletzt mächtig Boden auf den Branchenprimus Bitcoin wettgemacht hat Ethereum. Auf Sicht von einem Jahr legte die Nummer zwei mit einem Plus von über 600% rund doppelt so schnell zu. Der angeblich vom Moskauer Studenten Vitalik Buterin 2015 online gestellte Coin ist nämlich mehr als nur ein digitales Zahlungsmittel. Es handelt sich dabei um eine Art Plattform, über die vielfältige Geschäftsprozesse abgebildet werden können. So lassen sich beispielsweise digitale Verträge (Smart Contracts) an die Erfüllung bestimmter Bedingungen knüpfen. Auch werden die kryptografischen Speicherungsverfahren der Ethereum-Blockchain derzeit gerne in der Kunstwelt, Stichwort NFT, verwendet. Virtuelle Inhalte können so mit einem Echtheitszertifikat ausgestattet werden und gelten damit als fälschungssicher. Am 5. August bekam Ethereum zudem ein grösseres Software-Update, wodurch dessen Attraktivität weiter zunehmen soll.
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