Am vergangenen Freitag läutete erstmals in diesem Jahr wieder die Börsenglocke auf dem Frankfurter Parkett. Zum Schwingen gebracht hat diese Andres Martin-Birner, CEO von Bike24. Der Chef des Online-Fahrradhändlers nutzte den aktuellen Boom um das Zweirad für ein millionenschweres Listing. Aber nicht nur bei unseren deutschen Nachbarn sind Fahrräder hip, seit der Corona-Krise erlebt der Sektor weltweit einen spürbaren Aufschwung. Der globale Fahrradmarkt belief sich im vergangenen Jahr auf rund USD Mrd. 97, ein sattes Plus von 48.6%. Auch hierzulande gewinnt das Cycling an Zuspruch: Velosuisse und die Schweizerische Fachstelle für Velo und E-Bike (SFVE) gehen davon aus, dass die Anzahl der 2020 in die Schweiz eingeführten Velos und E-Bikes etwas mehr als eine halbe Million Stück betrug, ein Zuwachs von 38% gegenüber dem Vorjahr.
Der Boom bei den Drahteseln basiert auf verschiedenen Faktoren: Zum einen erkennen immer mehr Menschen, dass die Bewegung ein wichtiger Baustein dafür ist, gesund zu bleiben. Zum anderen sorgen die zunehmenden Verkehrsstaus und die Parkplatzknappheit vor allem in den Grossstädten vermehrt für ein zeitsparendes Pendeln mit dem Fahrrad. Dieses wird auch von staatlicher Seite immer mehr unterstützt. So hat unter anderem der Stadtrat in Zürich beschlossen, die Zahl der Velofahrten in der Metropole bis 2025 mit Hilfe eines neuen Netzes aus schnellen und direkten Routen zu verdoppeln. Ferner dürfte das Corona-Virus das Marktwachstum in den kommenden Jahren ebenfalls begünstigen, da die Velos auch in Bezug auf «Social Distancing» Sicherheit bringen.
Die stetige Weiterentwicklung der Zweiräder sorgt darüber hinaus dafür, dass immer mehr Kundengruppen angesprochen werden. Zwar hat das klassische Familienrad noch längst nicht ausgedient, doch lässt sich die Branche fortlaufend neue Formen einfallen. Da wären zum Beispiel Gravelbikes, die eine Mischung aus Renn- und Geländerad darstellen, oder auch wohlgeschwungene City- und Beach-Cruiser für die hippe Generation. Lastentransporträder, Mountainbikes und eine Vielzahl unterschiedlicher Rennräder stehen ebenfalls zur Auswahl. Bei dem Gros der Modelle bedarf es im 21. Jahrhundert aber längst nicht mehr einer ausgeprägten Kondition, viele sind mittlerweile mit einem E-Motor zu haben. Dass die Elektrifizierung gefragt ist, zeigen aktuelle Verkaufszahlen. So hat sich der E-Bike-Markt im Jahr 2020 um 23% im Vergleich zum Vorjahr vergrössert. Nach Prognosen von drei europäischen Radsportverbänden wird die Anzahl an Elektrofahrrädern in der EU weiter spürbar zunehmen. Laut aktuellen Prognosen soll deren Zahl von 2019 bis 2030 von 3.7 Mio. auf 17 Mio. anwachsen. «Der Radsport ist derzeit eine der dynamischsten Branchen in Europa», sagt Kevin Mayne, CEO von Cycling Industries Europe. Auch weltweit stehen die Zeichen auf Wachstum: Nach Expertenanalysen wird der globale E-Bike-Markt zwischen 2021 und 2028 mit einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 9.95% zulegen und bis zum Ende des Prognosezeitraums ein Volumen von USD Mrd. 48.46 erreichen.
Laut einer Studie von Fortune Business Insight wird der globale Fahrradmarkt bis 2027 voraussichtlich eine Grösse von USD Mrd. 147.2 erreichen. Dies bedeutet ein durchschnittliches jährliches Wachstum von 6.1%. Die Analysten weisen darauf hin, dass vor allem die Einführung des Elektrofahrrads die Branche revolutioniert und als Katalysator für das Marktwachstum wirken wird. Dazu werden auch die verstärkt aufkommenden Online-Buchungsplattformen wie Yulu, Uber Bike oder Ola Bike ihren Teil beitragen. Grosse Produktionsstätten in Ländern wie Indien, Japan und China dürften den Prognosen zufolge das Marktwachstum verstärken und dafür sorgen, dass der asiatisch-pazifische Raum voraussichtlich den grössten Anteil am weltweiten Fahrradmarkt einnehmen wird.
Quelle: Fortune Business Insight
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