Gold zählt im Jahr 2020 zu den erfolgreichsten Anlageklassen. Um knapp 30% hat sich der Wert pro Unze (rund 31 Gramm) seit Silvester verteuert. Während des Aufstiegs erreichte der Preis immer neue Rekordhöhen und konnte Anfang August dann sogar erstmals die magische Marke von USD 2’000 knacken. Auf dem bisherigen Höchststand wurde eine Feinunze bei USD 2'072 gehandelt. Verschiedene Faktoren begünstigen derzeit den Verlauf des Edelmetalls. Neben der wirtschaftlichen Unsicherheit durch Corona zählt auch der schwache Dollar dazu, welcher die Angst vor einer Geldentwertung beflügelt. Darüber hinaus spielt das tiefe Zinsniveau eine Rolle, denn je kleiner die Rendite am Bondmarkt, desto attraktiver ist Gold. An den beiden letztgenannten Treibern dürfte sich so schnell nichts ändern, denn der neue geldpolitische Plan der US-Notenbank sieht langfristig niedrige Leitsätze vor. Die Bank of America geht in einer neuen Analyse davon aus, dass der Goldpreis mittelfristig sogar die USD 3’000er-Marke überspringen wird.
Der steigende Preis für das Edelmetall sorgt auch bei den Minen-Aktien für gute Stimmung. So erhöhte sich beispielsweise die Kapitalisierung der beiden Kanadier B2Gold und Kinross Gold seit Jahresbeginn um mehr als zwei Drittel. Letztgenannter ist geografisch breit aufgestellt: Von Brasilien über die USA bis nach Russland verteilen sich seine Minen über den ganzen Globus. Pro Jahr produziert Kinross damit rund 2.5 Mio. Unzen Gold-Äquivalent. Die Edelmetall-Rallye wirkte sich zuletzt auch positiv auf die Resultate des Konzerns aus. Im zweiten Quartal legte der Umsatz aus Metallverkäufen trotz leicht rückläufiger Produktion um ein Fünftel auf USD Mrd. 1.01 zu. Aufgrund des steigenden Goldkurses nahm auch die Marge spürbar um 53% pro Unze zu und lag damit deutlich über dem Anstieg des durchschnittlich realisierten Goldpreises von 31%. Das wiederum sorgte für einen kräftigen Gewinnschub: Das Ergebnis je Aktie verbesserte sich von USD 0.06 im Vorjahreszeitraum auf USD 0.16. Sowohl beim Umsatz als auch beim Gewinn konnte Kinross die Erwartungen der Analysten übertreffen.
Sogar auf ein Rekordquartal blickt Branchenkollege und Landsmann B2Gold zurück. Die in Vancouver ansässige Firma erzielte einen Goldumsatz von USD Mio. 442, was einem Zuwachs von 65% gegenüber dem zweiten Quartal 2019 entspricht. Auch beim Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit markierte B2Gold mit USD Mio. 238 ein neues Hoch. Das war ein Anstieg von satten 156%. Anders als Kinross konnte der Bergbaukonzern seine Goldproduktion steigern, und das sogar um stolze 15%. Die Aktionäre sollen an dem Erfolg partizipieren. B2Gold hat die Verdopplung seiner vierteljährlichen Dividende auf USD 0.04 bekanntgegeben.
Auch auf der anderen Seite des Ozeans finden sich in den Bilanzen der Bergbaukonzerne hohe Wachstumsraten. Aber nicht nur Big Player wie Newcrest Mining profitieren von der Gold-Hausse, auch kleine und mittelständische Goldproduzenten sind im Aufwind. Zu den mittelgrossen Unternehmen in Down Under zählt beispielsweise Silver Lake Resources, die neben dem begehrten Edelmetall auch noch in der Kupferförderung tätig ist Oder auch Evolution Mining: Rund 750'000 Unzen haben die Australier im Ende Juni abgelaufenen Geschäftsjahr 2019/20 produziert und damit knapp das Vorjahresniveau erreicht. In den kommenden Jahren soll die Kurve wieder nach oben ziehen. Bis 2023 möchte der in Sydney ansässige Konzern die Herstellung auf bis zu 850'000 Unzen ausweiten. Die Produktionskosten je Unze Gold sollen dabei zurückgehen. Wird für das laufende Geschäftsjahr noch mit einem entsprechenden AISC-Wert von AUD 1'240 bis 1'300 gerechnet, soll dieser bis 2023 auf AUD 1'125 bis 1'185 fallen. Das Unternehmen bezeichnet sich selbst als führend im globalen Ranking der kostengünstigsten Goldproduzenten. Börsianer spenden Applaus: Die Aktie von Evolution Mining avancierte 2020 bereits um knapp die Hälfte, der Kurs von Silver Lake Resources schoss bisher gar mehr als 60% nach oben.