Gleich zum Start in das neue Jahr ging es an den Börsen richtig zur Sache. Nach einem freundlichen ersten Handelstag sackte der SMI® am Dreikönigstag um mehr als 100 Zähler ab. Weltweit sorgte die drohende Eskalation im Konflikt zwischen den USA und dem Iran am Anfang der ersten vollen Handelswoche 2020 für Verunsicherung. Gleichwohl nutzten Investoren den Rücksetzer für Käufe. Jedenfalls holte der heimische Leitindex die skizzierten Verluste rasend schnell auf. Damit zeigt sich einmal mehr, dass an der Anlageklasse Aktien trotz aller Risiken nach wie vor kaum ein Weg vorbeiführt. Als ein zentrales Argument für diese These gelten die Dividenden. UBS Global Wealth Management hat mehr als 3'400 vermögende Investoren nach ihren Einschätzungen, Zielen sowie wichtigen Themen für 2020 befragt. Mehr als zwei Drittel der Teilnehmer gaben an, ihre Positionierung in qualitativ hochwertigen Aktien, welche Dividenden ausschütten, erhöhen zu wollen. Laut der Publikation «UBS Investor Watch» stemmen sie sich auf diese Weise gegen das notorische Zinstief.
In der Tat stossen Anleger an den Obligationsmärkten mehr denn je auf Magerkost. «Insgesamt knapp 25% der weltweit ausstehenden Anleihen haben eine negative Nominalrendite», stellt Allianz Global Investors (AGI) fest. Bei den als besonders sicher geltenden Staatspapieren fällt diese Quote noch deutlich höher aus. Beispielsweise rentierten den Experten zufolge im Dezember 2019 rund 90% der von Deutschland ausgegebenen Anleihen unter null. Während die zehnjährige Benchmarkobligation der Bundesrepublik zuletzt mit rund 23 Basispunkten im roten Bereich lag, zeigte die Eidgenossenschaft gleicher Laufzeit sogar einen mehr als doppelt so hohen Negativzins. Dagegen punkten viele Unternehmen mit hohen Dividendenrenditen. Laut AGI ist die Diskrepanz zwischen dieser Kennzahl und den Renditen von Staats- und Unternehmensanleihen in Europa selten so gross gewesen. Beispielsweise entsprechen die von deutschen und schweizerischen Unternehmen geleisteten Ausschüttungen auf Basis der MSCI-Länderindizes einer Verzinsung von rund 3%. Hier geht es direkt zu Anlagelösungen passend zum Thema «Dividenden: Lukrative Einnahmequelle für Aktienanleger».
«Dividendenstrategien scheinen zur Erzielung von Kapitaleinkommen und zur Stabilisierung des Portfolios durchaus interessant», schreiben die AGI-Kapitalmarktprofis in einer aktuellen Studie. Die erwähnte Pufferfunktion belegen sie mit einer historischen Auswertung. Beginnend ab 1974 hat AGI den europäischen Aktienmarkt in Fünfjahreszeiträumen untersucht. «Dividenden konnten Kursverluste teilweise oder sogar ganz kompensieren», stellen die Analysten fest. Das gilt vor allem für die Korrekturphasen nach der Jahrtausendwende sowie im Zuge der globalen Finanzkrise 2008/09 (siehe Grafik). Über den gesamten Zeitraum hinweg steuerten Dividenden rund 38% zur annualisierten Gesamtrendite einer Aktienanlage im MSCI® Europe bei. Bekanntlich bewegen sich die Börsen seit mehr als einem Jahrzehnt nach oben. Dank stetig steigender Gewinnbeteiligungen sind die Dividendenrenditen noch immer lukrativ. Laut Berechnungen von Janus Henderson haben die Unternehmen 2018 rund um den Globus knapp USD Bio. 1.4 ausgekehrt. Damit war die weltweite Ausschüttungssumme innert fünf Jahren um 28% angeschwollen (siehe Grafik).
Bei der Suche nach attraktiven Dividendenwerten sollten sich Anleger nicht allein auf die Rendite verlassen. Vielmehr gilt es, mehrere Parameter in die Auswahl einfliessen zu lassen. Dazu zählt insbesondere die Nachhaltigkeit der Ausschüttungen. Ein weiteres wichtiges Kriterium ist das Wachstum der Gewinnbeteiligungen. Anleger müssen das Dickicht an Aktien und den dazugehörigen Daten nicht selbst durchforsten. Es gibt eine Reihe von Börsenprofis, die sich der Dividendenstrategie verschrieben haben. Im deutschsprachigen Raum zählt Christian W. Röhl zu den profunden Kennern dieser Thematik. Der Unternehmer und Autor liefert auf seiner Research-Plattform «DividendenAdel» Statements, Strategien und Statistiken für eine langfristige Positionierung in ertragsstarken Aktien. Ausserdem bildet der von ihm verfolgte Ansatz mittlerweile die Grundlage für diversifizierte Dividendenindizes.