Knackige Cervelat, feines Carpaccio vom Rind, geschmorte Lammhaxen – die Liste mit Wurst- und Fleischspezialitäten lässt sich beliebig verlängern. In den Kühlregalen des Detailhandels sowie auf den Speisekarten der Gastronomie ist die Vielfalt gross. Allerdings gibt es immer mehr Menschen, denen solche Klassiker den Mund nicht oder nicht mehr wässrig machen. Sie verzichten bewusst auf Fleisch und Wurst. Laut einer von Swissveg in Auftrag gegebenen Umfrage konsumierte Anfang 2017 jeder siebte Schweizer keine entsprechenden Produkte. 11% der Befragten bezeichneten sich als Vegetarier, weitere 3% verzichten gänzlich auf tierische Erzeugnisse – sie ernähren sich also vegan. Mit dieser Quote hebt sich die Schweiz von anderen europäischen Ländern ab. Während 2017 jeder zehnte Brite Vegetarier oder Veganer war, lag die Quote in Deutschland bei tiefen 6% (siehe Grafik «Anteil Vegetarier/Veganer an der Bevölkerung»). Allerdings zählt die Bundesrepublik zu den Ländern, in denen das Umdenken besonders schnell voranschreitet.
Die von den Teilnehmern der Swissveg-Umfrage genannten Gründe für das alternative Ernährungsverhalten dürften über die Landesgrenzen hinaus Gültigkeit haben. Als dominantes Motiv wurde das Tierwohl bezeichnet. Weitere Beweggründe sind die Ethik, der Umweltschutz, die Welternährung sowie das Gesundheitsbewusstsein (siehe Grafik «Gründe für den Fleischverzicht in der Schweiz»). Allein diese Aufzählung zeigt, dass die Diskussion um die richtige Ernährung zu den grossen globalen Zukunftsfragen zählt. Angesichts von Berichten über desaströse Zustände in der Tierhaltung, Brände im Amazonas-Regenwald, Hungerkatastrophen oder einen fortschreitenden Klimawandel kommt das wachsend Bewusstsein nicht überraschend. Prominente und so genannte Influencer gehen mit gutem Beispiel voran. Unter anderem bekennen sich Hollywood-Star Brad Pitt sowie die US-Sängerin Beyoncé zum Vegetarismus. In China gibt es sogar eine staatliche Empfehlung zum Verzicht: Peking ruft in der neuen Ernährungsrichtlinie die 1.3 Mrd. Einwohner des Landes dazu auf, ihren Fleischkonsum um die Hälfte zu reduzieren. Hier geht es direkt zu Anlagelösungen passend zum Thema «Vegetarismus: Wachstumsmarkt mit einem besonderen Geschmack».
Naturgemäss hat der verstärkte Trend zu einer gesunden, humanen und pflanzlichen Ernährung auch wirtschaftliche Folgen. Konsumenten finden längst nicht mehr nur in kleinen Spezialläden vegetarische und vegane Produkte. Die entsprechenden Waren zählen heute zum Angebot eines gut sortierten Detailhändlers. Beispiel Migros: Auf der Internetseite des Schweizer Branchenprimus ist die gezielte Suche nach veganen Artikeln möglich. Bei einer entsprechenden Anfrage spuckt migros.ch mehr als 500 Artikel aus. Acumen Research and Consulting (ARC) hat Mitte Jahr eine Prognose für den globalen Markt publiziert. 2018 lag dessen Volumen bei USD Mrd. 12.8. Bis 2026 trauen die US-Forscher dem Geschäft eine durchschnittliche jährliche Wachstumsrate (CAGR) von 9.1% zu. Behalten sie Recht, würde der Markt am Ende des Prognosezeitraums rund USD Mrd. 24.3. umfassen.
Aktuell entfällt der Grossteil der Umsätze auf Nordamerika. 2018 brachte es der Kontinent auf einen Anteil von 31%. Laut ARC wird Asien-Pazifik Boden gutmachen. Mit 11.5% sehen die Experten in der Region die grösste CAGR. Was die Art der vegetarischen oder veganen Lebensmittel anbelangt, dominieren Milchersatzprodukte. Sie standen 2018 für die Hälfte der weltweit erzielten Umsätze. «Rund 65% der Weltbevölkerung haben eine Laktoseintoleranz, was ein Hauptfaktor für die wachsende Nachfrage nach alternativen Molkereierzeugnissen ist», schreibt ARC. Wenig überraschend rufen solche Perspektiven die Lebensmittelindustrie auf den Plan. Beispielsweise ist der Molkereigigant Danone mit der Übernahme des US-Spezialisten Whitewave in das Wachstumssegment vorgestossen. Neben den Branchenriesen tummeln sich viele kleinere und spezialisierte Anbieter auf dem Veggie-Markt. Fazit: Bei dem skizzierten Wandel sollte es sich um einen im wahrsten Sinne des Wortes nachhaltigen Trend handeln. Freuen können sich darüber nicht nur gesundheitsbewusste Verbraucher. Angesichts der positiven Aussichten dürfte auch vielen Investoren auf den Appetit kommen.
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