Jedes Jahr im Februar erlebt die Münchener Innenstadt ein Wochenende im Ausnahmezustand. Dann findet im Luxushotel Bayerischer Hof die «Munich Security Conference», kurz MSC, statt. Mehr als 600 Teilnehmer waren vor kurzem bei der 55. Auflage dabei. Dazu zählten neben Wissenschaftlern, Wirtschaftsbossen, Militärs und Vertretern verschiedener Thinktanks mehr als 30 Staats- und Regierungschefs sowie über 80 Aussen- und Verteidigungsminister. Rund 4'300 Polizisten schirmten den Tagungsort weiträumig ab. Derweil kam im Inneren des Luxushotels die brisante geopolitische Gemengelage offen zum Vorschein. Daraus machte Konferenzleiter Wolfgang Ischinger keinen Hehl. «Unsicherheiten, Instabilitäten und Misstrauen charakterisieren unser internationales Klima», stellte er schon bei der Eröffnung fest.
Ein kurzer Rückblick auf die MSC reicht, um diesen Eindruck zu bestätigen: US-Vizepräsident Mike Pence unterstrich die Forderung der USA an Europa, das Pipeline-Projekt Nordstream 2 mit Russland zu beenden. Gleichzeitig rief er den alten Kontinent dazu auf, endlich geschlossen aus dem Atomvertrag mit dem Iran auszutreten. Der Aussenminister der islamischen Republik, Mohammed Dschawad Sarif, griff seinerseits die USA scharf an und unterstellte Washington eine «pathologische Besessenheit» gegenüber Teheran. Nicht gerade diplomatische Worte kamen auch von Russlands Aussenminister Sergej Lawrow. Er warf den Europäern vor, sie hätten sich «in eine sinnlose Rivalität mit Russland hineinziehen lassen.» Mit einem flammenden Appell für die internationale Zusammenarbeit liess dagegen Angela Merkel aufhorchen. Doch obwohl die deutsche Kanzlerin nach ihrer Ansprache Standing Ovations erhielt, endete die MSC mit einer nicht neuen Erkenntnis: Die gewohnte Weltordnung droht aus den Fugen zu geraten. Hier geht es direkt zu Anlagelösungen passend zum Thema «Globale Verteidigung: Geopolitische Risiken sorgen für Wachstum».
Etwas zynisch und doch treffend fasste «Die Welt» die Sicherheitskonferenz zusammen: «Alle reden von Kooperation – und rüsten auf», titelte die Tageszeitung auf ihrer Internetseite. In der Tat führen die diffusen geopolitischen Spannungen dazu, dass die Staaten rund um den Globus ihre Verteidigungsausgaben nach oben schrauben. An der MSC präsentiert das International Institute for Strategic Studies (IISS) aktuelle Zahlen zu diesem Markt. Demnach sind die globalen Rüstungsausgaben im vergangenen Jahr um 2% auf USD 1.67 Bio. gestiegen. Zu mehr als der Hälfte kommt das Wachstum aus den USA. Die Regierung Trump stockte ihren Militärhaushalt um USD 44.5 Mrd. auf. Dieses Plus entspricht in etwa dem gesamten deutschen Verteidigungsbudget (siehe Grafik). Wenig überraschend investiert auch China massiv in Kriegsschiffe, Bomber und Raketen. Laut IISS hat die Volksrepublik in den 10 Jahren bis 2017 ihre Ausgaben im Schnitt um 8% erhöht. Was den Anteil der Verteidigung an der Wirtschaftsleistung anbelangt, hinkt China den USA noch weit hinterher. 2017 verwendete Peking 1.9% vom Bruttoinlandsprodukt (BIP) für diesen Zweck. Global betrachtet ragt hier Saudi-Arabien heraus. Das Königreich gab ein Zehntel des BIPs für das Militär aus (siehe Grafik).
In der globalen Sicherheitsdebatte spielt die skizzierte Quote eine wichtige Rolle. Die NATO hat sich das Ziel gesetzt, dass bis zum Jahr 2025 jedes Mitgliedsland mindestens 2% in die Rüstung investiert. Allerdings erreichen nur wenige Staaten aus dem transatlantischen Bündnis diese Marke – ein Umstand, der US-Präsident Donald Trump sauer aufstösst. Daher holte er beim NATO-Gipfel im Juli 2018 zum Rundumschlag aus. Sollten die europäischen Verbündeten ihre Verteidigungsausgaben nicht erhöhen, könnten die USA «ihr eigenes Ding» machen. Um der Forderung des US-Präsidenten nachzukommen, müssten die Europäer kräftig investieren. Laut Berechnungen des IISS hätten die NATO-Mitglieder aus dem alten Kontinent für das Erreichen der 2%-Marke in 2018 zusätzliche USD 102 Mrd. ausgeben müssen. Fazit: Die internationale Rüstungsindustrie kann auch in Zukunft mit vielen Aufträgen und einem strukturellen Wachstum rechnen.
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