Handelsstreit, Brexit, Irankrise: Die Geopolitik hält die Investoren rund um den Globus in Atem. Obwohl die weitere Entwicklung respektive Lösung dieser drei Spannungsfelder Mitte Mai ziemlich offen war, kann sich die Zwischenbilanz der Anlageklasse Aktien sehen lassen: Für den SMI steht 2019 bis dato ein Plus von rund 12% zu Buche (Redaktionsschluss: 24.05.2019). An der Wall Street zeigt der S&P 500® eine ähnlich starke Entwicklung. Und doch hat eine junge Asset-Klasse dem Rest des Kapitalmarktspektrums zuletzt die Show gestohlen. Die Kryptowährungen erlebten ein fulminantes Comeback. Bitcoin ist der bekannteste und gemessen an der Kapitalisierung mit Abstand grösste Vertreter dieser innovativen Geldform. Gegenüber dem US-Dollar hat sich die führende Kryptowährung mit dem Kürzel «BTC» im bisherigen Jahresverlauf um über 100% verteuert.
In gewisser Weise erinnert die jüngste Entwicklung an den viel zitierten «Phönix aus der Asche». Schliesslich war der Bitcoin und mit ihm das gesamte Krypto-Spektrum 2018 nach dem sagenhaften Höhenflug des Vorjahres jäh abgestürzt. Noch Ende 2017 klopfte BTC an der Marke von 20'000 US-Dollar an. Gegenüber dem damaligen Top büsste die Notierung innert 12 Monaten mehr als 80% ein. Der Ausverkauf hatte verschiedene Ursachen: Unter den wie Pilze aus der Erde schiessenden Kryptowährungen tummelten sich unseriöse Akteure. Nicht zuletzt die Betrügereien riefen Politik und Regulierungsbehörden auf den Plan. Hinzu kam der mitunter erbitterte Streit um Bitcoin-Abspaltungen. So genannte Hash Wars verstärkten den Vertrauensverlust gegenüber den Kryptowährungen. Das Comeback startete der Bitcoin mehr oder weniger zeitgleich mit dem 10. Geburtstag. Am 3. Januar 2009 wurde der erste Block mit 50 Bitcoin geschöpft. Initiator war «Satoshi Nakamoto» – bis heute ist nicht bekannt, welche Person oder Gruppe sich hinter diesem Pseudonym verbirgt. Hier geht es direkt zu Anlagelösungen passend zum Thema «Bitcoin & Co.: Die Kryptowährungen melden sich zurück».
Fest steht, dass Nakamoto das Konzept einer dezentralen Währung verfasst hat, auf welche Banken und Staaten keinen Einfluss haben sollten. Für viele Nutzer und Investoren macht diese spezielle auf der Blockchain-Technologie basierende Anatomie den Reiz des digitalen Geldes aus. Nach Ansicht von Mati Greenspan, Senior Market Analyst bei der Social-Trading-Plattform eToro, hat sich der Bitcoin bis dato in mehreren grossen Wellen entwickelt. Dabei sei es immer wieder zu massiven Rücksetzern gekommen. «Wir stehen gerade am Anfang des nächsten parabelförmigen Zyklus», beschreibt der Experte die aktuelle Spekulation im Markt. Gegenüber dem Nachrichtenkanal Bloomberg stellt Greenspan zudem fest, dass sich die Handelsvolumina in Kryptowährungen und den dazu gehörigen Terminkontrakten auf Rekordniveau bewegen.
Dem Analysten zufolge gibt es eine grosse und wachsende Community, die sich intensiv mit den Kryptowährungen auseinandersetzt. Gleichzeitig würden die aktuellen Schlagzeilen dafürsprechen, dass es schon bald zu zahlreichen neuen Anwendungen kommen könnte. «Zum Beispiel hat Microsoft gerade angekündigt, die Bitcoin-Blockchain zur Verbesserung der Onlinesicherheit einsetzen zu wollen», berichtet Greenspan. Mit Facebook ist ein weiterer Gigant dabei, dieses Themenfeld zu besetzen. Unbestätigten Medienberichten zufolge arbeitet der Social-Media-Krösus an einer eigenen Kryptowährung. Bei diesen Plänen könnte die Schweiz eine zentrale Rolle spielen. Facebook hat Anfang Mai in Genf eine Firma mit dem Namen Libra Networks gegründet. Laut einem Bericht der Handelszeitung liegt der Fokus des Fintech-Start-ups auf Zahlungen, Finanzierung und Identitätsmanagement sowie Big Data, Analytik und Blockchain. Auch wenn solche Meldungen in einer von Handelsstreit, Brexit und Irankrise überlagerten Zeit keine allzu grosse Beachtung finden: Sie sprechen dafür, dass die Kryptowährungen immer mehr ihren Platz unter den etablierten Anlageklassen finden.
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