Einmal im Jahr ist das ganze Land vereint: zum Nationalfeiertag am 1. August. Dieser wurde 600 Jahre nach der Gründung der Schweizerischen Eidgenossenschaft 1891 eingeführt und ist geprägt von zahlreichen Feierlichkeiten. Gemeinschaftlich stark sind auch die drei Schweizer Weltkonzerne Nestlé, Novartis und Roche, deren Wurzeln ebenfalls mehr als 100 Jahre zurückreichen. Kaum ein anderes Unternehmen drückt dem Land einen grösseren Stempel auf als dieses Trio. Unfassbare CHF 750 Mrd. bringen die SMI-Giganten zusammen auf die Waage. Damit stehen sie für mehr als die Hälfte der Marktkapitalisierung des Leitindex. Mitverantwortlich für diese immense Summe zeigen sich drei «Musketiere»: die noch relativ jungen Manager Mark Schneider (53), Vasant Narasimhan (43) und Severin Schwan (51). Die Bezeichnung «jung» bezieht sich bei den ersten beiden nicht nur auf das jeweilige Alter, sondern auch auf die Betriebszugehörigkeit, denn sowohl der Nestlé-Chef als auch der Novartis-CEO sind erst seit kurzem an Bord. Mit durchschlagendem Erfolg: Das Duo hat die zum Teil angestaubten Konzerne wieder fit gemacht.
Als vor rund zwei Jahren Mark Schneider das Ruder bei Nestlé übernahm, herrschte bei dem Lebensmittelgiganten eine Wachstumsflaute. Der Manager, der zuvor erfolgreich den Gesundheitskonzern Fresenius leitete, hatte jedoch ein Rezept dabei, um den Konzern wieder in die Spur zu bekommen. Unter anderem sollten Trends schneller erkannt werden, gesündere Produkte eine grössere Rolle spielen und das Kaffeegeschäft gestärkt werden. Dass der Konzernumbau vorankommt, zeigt sich bereits seit einigen Quartalen. Nahtlos fügt sich nun auch das erste Semester 2019 in den positiven Trend ein. Im ersten Halbjahr steigerte der mehr als 150 Jahre alte Konzern den Umsatz um 3.5% auf CHF 45.5 Mrd. Die bei Experten wichtigste Kennzahl, das um Sondereffekte bereinigte operative Umsatzplus, erhöhte sich um 3.6%. Dass die Geschäftsdynamik weiter zunimmt, zeigt ein detaillierter Blick auf das zweite Quartal. Hier lag die Wachstumsrate gar bei 3.9%. Auch wird Nestlé wieder profitabler: Die operative Marge verbesserte sich zum Halbjahr um einen ganzen Prozentpunkt auf 17.1%. Mit den vorgelegten Zahlen hat Nestlé die Markterwartungen beim Erlöswachstum erfüllt und bei der Marge sogar übertroffen. Hier geht es direkt zu Anlagelösungen passend zum Thema «Big 3: Gemeinschaftlich zum Erfolg».
Ebenso wie Schneider bei Nestlé hat auch Vasant Narasimhan bei Novartis seinen eigenen Plan. Der CEO übernahm erst im Februar 2018 das Zepter bei dem Pharmariesen, hinterlässt aber bis dato bereits tiefe Spuren in dem Unternehmen. Rund zwei Drittel des globalen Managements wurden seither ausgetauscht, zahlreiche Fabriken geschlossen und die Augenheiltochter Alcon an die Börse gebracht. Seine Massnahmen tragen Früchte: Im gerade abgelaufenen zweiten Quartal legte der Umsatz unter anderem aufgrund der hohen Nachfrage nach dem Medikament Cosentyx gegen Schuppenflechte sowie dem Herzmittel Entresto um knapp 4% zu. Ein noch deutlich höheres Tempo schlug Novartis beim Gewinn an. Das operative Ergebnis verbesserte sich um 11.6%. «Starke Umsätze und hohe Produktivität sorgten für eine zweistellige Steigerung des operativen Kernergebnisses und höhere Margen», freut sich Narasimhan.
Innerhalb der drei SMI-Dickschiffe ist Roche-CEO Severin Schwan bisher am längsten im Amt. Seit 2008 führt der österreichisch-deutsche Manager den Pharmakonzern durch viele Höhen und Tiefen, wobei die Höhen derzeit überwiegen. Allein im vergangenen Jahr erwirtschafteten die zehn Blockbuster (Produkte mit über USD 1 Mrd. Jahresumsatz) knapp CHF 34 Mrd. und damit mehr als die Hälfte der Konzernerlöse, die um 7% auf CHF 56.8 expandierten. Neue Medikamente wie Ocrevus zur Behandlung von Multipler Sklerose und Perjeta gegen Brustkrebs waren der Wachstumsmotor im ersten Halbjahr 2019. Der Umsatz kletterte währungsbereinigt um 9% auf CHF 30.5 Mrd., der bereinigte Gewinn verbesserte sich überproportional um 13%. Unter dem Strich stand mit 8.9 Mrd. Franken ein um 19% höherer Gewinn. Damit wurden rückläufige Einnahmen bei den älteren Krebs-Blockbustern wie MabThera und Herceptin, deren Patenschutz mittlerweile ausgelaufen ist, mehr als kompensiert.