Am 5. Februar feiert China das Neujahrsfest. Dieser Anlass löst im Reich der Mitte regelmässig die grösste Reisewelle der Welt aus. Hunderte Millionen Menschen kehren heim zu ihren Familien, um gemeinsam den Jahreswechsel zu zelebrieren. Im chinesischen Kalender wird der Hund am 5. Februar vom Schwein abgelöst. Mit diesem Tier verbinden die Menschen Glück, Reichtum und Zufriedenheit. Insofern kommt das neue Jahr gerade recht, da die chinesische Wirtschaft ihr Tempo deutlich gedrosselt hat. 2018 dehnte sich das Bruttoinlandsprodukt (BIP) nur noch um 6.6% aus – die tiefste Wachstumsrate seit 1990. Zwar verliert die weltweit zweitgrösste Volkswirtschaft seit längerem an Fahrt, doch entpuppt sich der Zollstreit mit den USA mehr und mehr als Bremsklotz. Umso wichtiger ist es, dass Peking und Washington innerhalb des bis Ende Februar laufenden «Burgfriedens» eine Lösung finden.
Allen Unkenrufen zum Trotz geht die generelle Aufholjagd Chinas weiter. Das Land aus Fernost zeigt noch immer Wachstumsraten, von denen die westlichen Industrienationen nur träumen können. Beispielsweise legten die Detailhandelsumsätze im zweiten Halbjahr 2018 auf monatlicher Basis im Schnitt um 8.7 Prozent zu. Nicht nur die Volksrepublik als Ganzes nimmt in der wirtschaftlichen und politischen Weltordnung eine immer bedeutendere Rolle ein, auch viele Unternehmen aus China drängen auf die globale Bühne respektive sind dort bereits angekommen. Das gilt auch und gerade für den Technologiesektor. Zu den führenden und bekanntesten Vertretern der Branche zählen Baidu, Alibaba, Tencent sowie Xiaomi. Mittlerweile wird das so genannte BATX-Quartett in einem Zuge mit den FANG-Aktien genannt. Hinter diesem Kürzel verbergen sich die US-Technologieriesen Facebook, Amazon, Netflix sowie die mittlerweile unter dem Dach der Alphabet-Holding angesiedelte Google. Hier geht es direkt zu Anlagelösungen passend zum Thema «Chinesische Techaktien: Quartett mit strukturellen Wachstumschancen».
Die vier chinesischen Technologiekonzerne sind in unterschiedlichen Tätigkeitsfeldern aktiv (siehe «Auf einen Blick»). Dabei gibt es ein verbindendes Element: Das Quartett verdankte seinen Aufstieg vor allem der rasanten Ausbreitung des Internets. 2017 hatten knapp 772 Mio. Chinesen Zugang zum World Wide Web. Innert zehn Jahren hat sich die Nutzergemeinde laut Statista damit weit mehr als verdoppelt. In puncto Penetration hat China aber noch Luft nach oben: 2017 lag der Anteil der Internetnutzer an der Gesamtbevölkerung bei gerade einmal 56% (siehe Grafik). Zum Vergleich: In der Schweiz sind annähernd 9 von 10 Einwohnern im Netz unterwegs. Nur wenige Jahre nachdem China das Internet erstmals eingeführt hatte, ging Tencent an den Start. Was vor zwei Jahrzehnten mit dem Messaging-Dienst QQ begann, ist heute ein breit aufgestellter Technologiegigant. Neben sozialen Netzwerken bietet das älteste BATX-Mitglied mobile Bezahldienste sowie Entertainment-Plattformen an. Aus letztgenanntem Segment kommt Tencent Music – der Streaming-Dienst ist seit Dezember auf dem Kurszettel der Wall Street zu finden.
Gut fünf Monate zuvor gab die Xiaomi-Aktie ihr Debüt an der Börse in Hongkong. Damit hat der Smartphone-Spezialist das BATX-Quartett komplettiert. Allerdings stand das IPO der 2010 gegründeten Gesellschaft unter keinem guten Stern. Schon damals hatte der Handelsstreit vielen Investoren die Lust auf Technologieaktien im Allgemeinen und chinesische Branchenvertreter im Speziellen geraubt. Mittlerweile notiert Xiaomi gut 40% unter dem Ausgabepreis. Operativ ist das Unternehmen in der Spur: Im 3. Quartal 2018 verbuchte Xiaomi ein Umsatzwachstum von 49%. Vor allem in Indien, auf dem Subkontinent sind die Chinesen Smartphone-Marktführer, brummte das Geschäft. Gleichzeitig fasst das Unternehmen in Westeuropa allmählich Fuss. Damit geht das jüngste Mitglied der BATX-Gruppe einen für Chinas Technologieriesen durchaus typischen Weg: Aus einer starken Heimatmarkt-Position heraus greifen die Konzerne international an. Je nachdem, wie sich das Dauerthema Handelsstreit weiter entwickelt, sollten Investoren die BATX-Aktien wieder für sich entdecken. Aus astrologischer Sicht ist mit dem Jahr des Schweins jedenfalls für ein gutes Omen gesorgt.
Stand: 28.01.2019; e=erwartet; Quellen: Unternehmen, Reuters
Stand: 28.01.2019; *Geschäftsjahresende: 31.03.2018; e=erwartet; Quellen: Unternehmen, Reuters
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