Es war ein epischer Match. Nach einer Spielzeit von 4:14 Stunden scheiterte Roger Federer in den Wimbledon Championships völlig überraschend in fünf Sätzen am Südafrikaner Kevin Anderson. Dabei hatte der Viertelfinal für den 36-Jährigen optimal begonnen. Federer stellte mit seinen Satzgewinnen 33 und 34 in Serie die eigene Wimbledon-Bestmarke aus den Jahren 2005 und 2006 ein. Doch nachdem der Rasenkönig einen Matchball vergeben hatte, kippte die Partie. Federer zeigte sich ob der verpassten Chance, das legendäre Turnier zum neunten Mal zu gewinnen, sehr enttäuscht. Und doch blickte er bereits nach vorne: «Mein Ziel ist es, nächstes Jahr wieder nach Wimbledon zu kommen.» Diese Aussage dürfte nicht nur die Fans, sondern auch die Verantwortlichen bei Fast Retailing freuen. Schliesslich hat der japanische Bekleidungskonzern gerade eine Kooperation mit dem Schweizer Tennis-Ass abgeschlossen.
In Wimbledon betrat Federer den Rasen in einem weissen Shirt mit dem roten Logo der zur Fast Retailing-Holding zählenden Modekette UNIQLO. Praktisch zeitgleich informierten die Japaner die Öffentlichkeit über die Partnerschaft. «UNIQLO wird Roger Federer dabei unterstützen, Tennis weiterhin auf ein neues Level zu führen und zusammen Innovationen in Bereichen wie Technologie und Design zu erforschen», zitierte das Unternehmen seinen CEO, Tadashi Yanai. Zu den Vertragsdetails äusserte er sich nicht. Laut unbestätigten Medienberichten soll Federer für einen Zeitraum von 10 Jahren die stattliche Summe von USD 300 Mio. erhalten. Wie auch immer: Für die Japaner kommt die Verpflichtung des Champions einem echten Coup gleich. Schliesslich trug Federer seit jeher das berühmte «Swoosh»-Logo von Nike. 1994 unterschrieb er seinen ersten Vertrag mit dem weltgrössten Sportartikelhersteller. Obwohl der Tennisgigant weiterhin in die Schuhe des US-Konzerns schlüpft, verliert dieser einen seiner wichtigsten Werbeköpfe. Federer gilt als der wertvollste Athlet der Welt. Das Wirtschaftsmagazin Forbes taxiert seinen Markenwert auf USD 37.2 Mio. (siehe Grafik I). Hier geht es direkt zu Anlagelösungen passend zum Thema «Sport-Sponsoring: UNIQLO landet echten Coup».
Fast Retailing dürfte mit der neuen Partnerschaft die globale Expansion von UNIQLO forcieren. Seit Jahren baut der Modehändler sein Netzwerk in einem rasanten Tempo aus. Zum Ende der laufenden Geschäftsperiode (per 31. August) möchte das Management weltweit 1'246 Läden betreiben. Damit hätte sich die Zahl der Stores innert fünf Jahren um den Faktor 2.9 erhöht. Während ein Schwerpunkt des für preiswerte Bekleidung bekannten Händlers auf dem wachstumsstarken chinesischen Markt liegt, ist UNIQLO auch in europäischen Metropolen wie London, Paris oder Berlin vertreten. Hier könnte das Sponsoring für Federer den Japanern genauso auf die Sprünge helfen wie in den USA – in New York steht Ende August mit den U.S. Open das letzte Grand-Slam-Turnier des Jahres an. Laut Thomas Jastrzab, Analyst bei Bloomberg Intelligence, könnte der jüngste Deal angesichts Federers fortgeschrittener Karriere üppig wirken. «Allerdings kann der bedeutende Schub, den sie UNIQLOs internationaler Expansion bescheren sollte, eine solche Kooperation für beiden Parteien wertvoll machen», sagt der Experte.
Während der Basler die zentrale Figur in der Öffentlichkeitsarbeit der Japaner ist, verfügen die grossen Sportmarken über eine Reihe von Top-Athleten. Nike wirbt beispielsweise mit Fussballstars wie dem Brasilianer Neymar jr. oder Portugals lebender Legende Cristiano Ronaldo. Hinzu kommen mehrere Grössen aus dem US-Sport, darunter Basketball-Ass LeBron James oder die Wimbledon-Finalistin Serena Williams. Nach Angaben des US-Konzerns macht sich das intensive Sponsoring bezahlt. Im offiziellen Form-10-K-Bericht für die Fiskalperiode 2017 (per 31. Mai) zählt Nike die Investments in Athleten, Sportmannschaften und -ligen zu den zentralen Wachstumstreibern. Die Strategie von adidas passt in dieses Bild. Sei es der deutsche Serienmeister FC Bayern München, Argentiniens Fussballstar Lionel Messi oder der Basketballprofi James Harden: Der bayrische Sportartikelkonzern spielt im ewigen Zweikampf mit Nike die ganze Klaviatur des Sponsorings. Vor diesem Hintergrund überrascht es nicht, dass die Ausgaben in diesem Bereich rasant steigen. In Nordamerika könnten sie im laufenden Jahr insgesamt gut USD 17 Mrd. erreichen. Gegenüber dem Krisenjahr 2009 hätte das Volumen des Sport-Sponsorings damit um gut die Hälfte zugenommen (siehe Grafik II).
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