Gold übt auf den Menschen seit jeher eine grosse Faszination aus. Archäologische Funde zeigen, dass schon weit vor Christi Geburt Münzen und Schmuckstücke aus dem Edelmetall gefertigt wurden. Im alten Ägypten spielte Gold eine wichtige Rolle im Mythos und Glauben und war zudem ein Symbol für Macht und Unsterblichkeit. Das Wissen aus dieser Zeit ist der Unvergänglichkeit des gelben Metalls zu verdanken. Daneben machen die natürliche Schönheit und ein besonderer Glanz den Reiz des Edelmetalls aus. Das World Gold Council (WGC) nennt die hohe Leitfähigkeit als einen weiteren Grund dafür, dass sich der Mensch gerne mit Ketten und Symbolen aus Gold schmückt. Das Edelmetall passt sich sehr schnell an die normale Körpertemperatur von 37 Grad Celsius an. So manche Hitzewallung dürfte dafür verantwortlich sein, dass Gold zuletzt bei Anlegern verstärkt gefragt war. Als sich die Stimmung an den internationalen Kapitalmärkten merklich eintrübte, schlug der Preis für eine Feinunze markant nach oben aus.
Konkret verteuerte sich Gold im Oktober in der Spitze um mehr als 4%. Um den Monatswechsel hat sich die Lage an den Börsen wieder etwas beruhigt respektive konnten die Kurse Boden gut machen. Gleichwohl hielt sich der Goldpreis über der Marke von USD 1'200 (siehe Grafik 1). Damit stellt das Edelmetall seinen Status als Krisenwährung beziehungsweise sicherer Hafen wieder einmal unter Beweis. Diese Eigenschaft geht auf die bereits erwähnte Unvergänglichkeit sowie die Seltenheit des Metalls zurück. Laut WGC passt das jemals auf der Erde geförderte Gold in einen quadratischen Würfel mit einer Kantenlänge von 21 Metern. Im Gespräch mit der «Finanz und Wirtschaft» nannte Peter Frech, Manager des Quantex Strategic Precious Metal Fund, vor kurzem eine weitere Stärke des Edelmetalls: «Gold ist am wenigsten korreliert mit anderen Anlageklassen und bietet dadurch den besten Schutz vor Verlusten.» Der Experte verwies darauf, dass zuletzt sowohl Aktien als auch Staatsanleihen unter Druck standen. Da Aktien teuer seien und die Bonds sich in einer Blase befänden, könnte es laut Frech in den kommenden Jahren bei dieser unüblichen Konstellation bleiben. Vor diesem Hintergrund erachtet er Gold als ein geeignetes Diversifikationsinstrument. Hier geht es direkt zu Anlagelösungen passend zum Thema «Gold: Edelmetall erstrahlt in neuem Glanz».
Neben dem ausgereizten Aktien- und Anleihenzyklus finden sich noch weitere Argumente dafür, auf das Safe-Haven-Asset zurückzugreifen. Vor allem der seit Monaten schwelende Handelsstreit sorgt unter Investoren für Verunsicherung. Bei der durch US-Präsident Donald Trump in Gang gesetzten Spirale aus Strafzöllen und Gegenmassnahmen steht nicht weniger als das globale Wachstum auf dem Spiel. Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat bereits reagiert und seine Prognose nach unten revidiert. Zwar soll die globale Wirtschaftsleistung im laufenden Jahr wie bereits 2017 um 3.7% zunehmen. «Zugleich ist die Expansion aber unausgewogener geworden und dürfte in einigen wichtigen Volkswirtschaften den Höhepunkt überschritten haben», stellten die IWF-Experten fest. In den USA läuft der Konjunkturmotor bis dato auf Hochtouren. Entsprechend ist das Federal Reserve dabei, die Zügel zu straffen. Im laufenden Jahr hat die Notenbank ihren Schlüsselsatz bereits dreimal erhöht, 2019 sollen vier weitere Schritte nach oben erfolgen. Allerdings nehmen die Zweifel an diesem Kurs zu. Donald Trump hat das Fed mehrmals scharf für die rigorose Vorgehensweise kritisiert – er fürchtet Bremseffekte für die Konjunktur.
Noch stiegen die Zinsen und entsprechend gefragt ist der US-Dollar. Anfang Monat kletterte der U.S. Dollar Index, Benchmark für den Wert des Greenbacks in Relation zu einem Korb mit sechs anderen wichtigen Währungen, auf das höchste Niveau seit Mitte 2017. Da Gold keine laufenden Erträge abwirft und zudem negativ mit dem US-Dollar korreliert ist (siehe Grafik 2), bremst die skizzierte Gemengelage das Edelmetall. Allerdings könnte der Effekt ins Gegenteil umschlagen, falls sich die Aussichten für die weltgrösste Volkswirtschaft eintrüben und das Fed den Straffungskurs aufweicht. So mancher Investor scheint ein derartiges Szenario zu verfolgen. Jedenfalls haben die Bestände der weltgrössten, mit physischem Gold hinterlegten Exchange Traded Funds (ETF) laut Reuters im Oktober zugenommen. Im 3. Quartal 2018 hatten diese Anlagevehikel der WGC-Statistik zufolge noch die ersten Mittelabflüsse seit dem 4. Quartal 2016 verzeichnet.
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