Was die Bekanntheit anbelangt, herrscht unter den Edelmetallen eine klare Hackordnung. Sobald von diesem Rohstoffsegment die Rede ist, denkt das Gros der Investoren an Gold. Als Krisenwährung oder vermeintliches Safe-Haven-Asset taucht das gelbe Metall regelmässig in der Börsenberichterstattung auf. Ein hohes Interesse geniesst darüber hinaus Silber. Derweil stehen die so genannten Platinmetalle eindeutig im Schatten dieses Duos. Streng genommen umfasst diese Gruppe sechs verschiedene Elemente. An den Rohstoffbörsen werden allerdings nur Platin und Palladium gehandelt. In puncto Performance stiehlt das letztgenannte Metall derzeit allen anderen Vertretern des Segments die Show. Im bisherigen Jahresverlauf hat sich Palladium um 46% (Stand: 03.11.2017) verteuert. Damit trägt die Notierung nicht nur unter den Edelmetallen den Titel «Top-Performer», sie führt auch das Ranking für das gesamte Rohstoffspektrum an.
Das chemische Element mit dem Symbol Pd und der Ordnungszahl 46 kommt hauptsächlich in der Herstellung von Katalysatoren zum Einsatz – nahezu 80% der globalen Nachfrage entfielen im vergangenen Jahr auf dieses Anwendungsgebiet (siehe Grafik). Während Platin überwiegend für die Katalysatoren von Dieselfahrzeugen verbaut wird, findet Palladium ausschliesslich in der Abgasreinigung von Benzinmotoren Verwendung. Insofern steht der jüngste Preisaufschwung in einem direkten Zusammenhang mit dem Dieselskandal. Dieser sorgte dafür, dass sich immer mehr Fahrzeugkäufer für einen Benziner entscheiden. Beispiel Schweiz: Laut Zahlen des Bundesamts für Statistik wurden in den ersten drei Quartalen 2017 insgesamt 232'038 Personenwagen in Verkehr gesetzt. Die Zahl der Dieselfahrzeuge gab um 7% auf 85'461 Stück nach. Derweil tauchten von Januar bis September 134'264 neue Benziner, 3% mehr als im Vorjahreszeitraum, auf den Schweizer Strassen auf. Hier geht es direkt zu Anlagelösungen passend zum Thema «Palladium: Ein Edelmetall drängt ins Rampenlicht».
Global betrachtet heizt vor allem China die Palladiumnachfrage an. Im vergangen Jahr wurden im Reich der Mitte 25.5 Mio. Leichtfahrzeuge verkauft – so viele wie nie zuvor. Zu 97% handelte es sich dabei um Benziner. Insofern überrascht es nicht, dass der Palladiumbedarf im chinesischen Autosektor 2016 um 23% auf mehr als 2 Mio. Feinunzen zunahm. Damit löste der Emerging Market die Region Nordamerika als wichtigsten Käufer des Metalls für den Einsatz in Katalysatoren ab. Generell sorgte ein hoher Bedarf in der Automobilindustrie dafür, dass die weltweite Palladiumnachfrage 2016 insgesamt um 2.1% auf 9.4 Mio. Unzen zunahm. Zu gut einem Viertel konnte diese Menge durch Recycling gedeckt werden. Obwohl die Palladiumproduktion deutlich anzog, blieb der Markt unterversorgt. Nach Angaben von Johnson Matthey hinkte das Angebot der Nachfrage 2016 um 163'000 Unzen hinterher. Dem Verarbeitungsunternehmen zufolge lag damit das fünfte Jahr nacheinander ein Defizit vor.
Diese Serie dürfte anhalten. Johnson Matthey geht sogar davon aus, dass das Defizit 2017 auf 792'000 Unzen anschwillt. Der treibende Faktor hinter der Prognose bleibt die Autoindustrie. Die Experten rechnen hier mit einer Zunahme des Bedarfs um 3.6% auf 8.2 Mio. Unzen. Gleichzeitig soll die Nachfrage aus anderen Industrien – hier kommt Palladium vor allem in der Chemie, der Zahnmedizin sowie der Elektronik zum Einsatz – zulegen. Zwar rechnen die Marktforscher mit einer deutlich steigenden Recyclingtätigkeit. Gleichwohl dürfte die Palladiumproduktion anders als im vergangenen Jahr 2017 schrumpfen. Zu diesem Szenario passen die jüngsten Nachrichten aus dem Bergbausektor. Die russische Norilsk Nickel hat im ersten Semester 2% weniger Palladium produziert als im Vorjahreszeitraum. Hinter Russland ist Südafrika der zweitwichtigste Produzent. Dort befindet sich der Sektor wegen tiefer Preise, hoher Förderkosten und sozialer Unruhen seit Jahren in der Krise. Beispielsweise schrieb der weltweit zweitgrösste Platinproduzent, Impala Platinum, im Fiskaljahr 2017 rote Zahlen. Daraufhin nahm das Unternehmen Gespräche mit den Gewerkschaften über den Abbau von bis zu 2'500 Arbeitsplätzen am Standort Rustenburg, westlich von Johannesburg, auf.
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