Am 3. November hat das Warten für die Apple-Fans ein Ende. Ab diesem Tag ist das iPhone X in den Geschäften erhältlich. Zum 10. Jubiläum des Smartphones wartet der Technologiegigant mit einigen Besonderheiten auf. Dabei sticht ein sich über die gesamte Vorderseite des Geräts erstreckender 5,8"-Bildschirm heraus. «Seit über einem Jahrzehnt war es unser Bestreben, ein iPhone zu kreieren, das zur Gänze ein Display ist. iPhone X ist die Verwirklichung dieser Vision», erklärt Jony Ive, Chief Design Officer von Apple. Möglich macht diese Innovation die «Organic Light Emitting Diode», kurz OLED. Bisher hatte Apple beim iPhone auf das Liquid Crystal Display (LCD) gesetzt. Diese Technologie setzt Flüssigkristalle sowie eine Hintergrundbeleuchtung ein. Derweil leuchtet beim OLED-Bildschirm jede Diode für sich und stellt damit einen eigenen Lichtpunkt dar. Dadurch ist es möglich, die Displays leichter, dünner und flexibler zu gestalten. Ausserdem werden ein deutlich höherer Kontrast sowie eine realistischere Bildwahrnehmung erreicht – ganz zu schweigen von der verbesserten Energieeffizienz.
Neu ist OLED nicht. Der Apple-Rivale Samsung setzt diese Technologie seit jeher bei seinem Galaxy Phone oder den TV-Geräten der Curved-Serie ein. Dabei handelt sich um hochauflösende Bildschirme mit einer Wölbung. Mittlerweile arbeitet der koreanische Konzern an einem faltbaren Smartphone. Es könnte im zusammengeklappten Zustand für Telefonate verwendet werden. Um Anwendungen wie Internet, Filme oder Spiele zu öffnen, würde der Nutzer das Gerät wie ein Buch aufklappen. Samsung hofft, die letzten technischen Hürden rasch zu überwinden und das faltbare Gerät im kommenden Jahr an den Markt zu bringen. Schon jetzt ist der Elektronikriese im OLED-Geschäft weltweit führend. Da der Konzern die innovative Technik auch zum neuen iPhone X beisteuert, dürfte er seine Vormachtstellung weiter ausbauen. Gleichzeitig sorgt der jüngste Vorstoss von Apple dafür, dass der globale Markt einen Wachstumsschub erfährt. Hier geht es direkt zu Anlagelösungen passend zum Thema «OLED-Technik: Die nächste technische Revolution»
Nach Angaben von IHS Markit könnte der Umsatz mit der auf OLED basierten Weiterentwicklung «Active-Matrix Organic Light-Emitting Diode», kurz AMOLED, im laufenden Jahr ein Volumen von USD 25.2 Mrd. erreichen. Damit würde sich das Geschäft gegenüber 2016 um 63% ausdehnen. Neben Apple setzen dem Marktforscher zufolge auch chinesische Smartphone-Hersteller zusehends auf AMOLED-Displays. IHS Markit geht davon aus, dass das Marktvolumen bis 2021 auf mehr als USD 40 Mrd. zunimmt. Damit würde die Technologie eine jährliche Wachstumsrate von durchschnittlich 22% verzeichnen. Ricky Park, Director of Display Research bei IHS Markit, bezeichnet den zunehmenden Einsatz von AMOLED-Displays in Smartphones sowie die steigenden Verkaufszahlen von AMOLED-Fernsehern als die zentralen Wachstumstreiber. «Eine stetig zunehmende Nachfrage nach Head-Mounted Displays sowie mobilen PCs stützt den Markt zusätzlich ab», ergänzt der Experte. Die Analysten von Goldman Sachs zeichnen ein ähnlich positives Szenario. Ihrer Ansicht nach zählt OLED zu den am schnellsten wachsenden Märkten im globalen Geschäft mit Technologie-Hardware.
Sollten sich die optimistischen Szenarien bewahrheiten, wäre Samsung als grösster OLED-Anbieter nicht der einzige Profiteur. Auf florierende Geschäfte kann auch Applied Materials hoffen. Der US-Konzern gilt als ein führender Hersteller von Maschinen für die Produktion von OLED-Bildschirmen. Das Management richtet das Unternehmen konsequent auf diesen Bereich aus – mittlerweile entfallen rund 10% der Umsätze auf OLED-Anwendungen. Da auch das Halbleitergeschäft brummt, überrascht die starke Kursperformance von Applied Materials nicht. Im bisherigen Jahresverlauf verteuert sich der NASDAQ-Titel um 67%. Ein Plus von gut einem Fünftel steht für Corning zu Buche. Der Konzern aus dem US-Bundesstaat New York ist der weltgrösste Lieferant von Glassubstraten für die Produktion von elektronischen Geräten. Insofern mischt Corning auch im OLED-Bereich mit. Beispielsweise setzt Samsung das «Lotus NXT Glas» des Zulieferers in den Bildschirmen seiner Smartphones Galaxy S8 und S8+ ein.
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