Mit einem Wertzuwachs von 11.5% zählt Gold im bisherigen Jahresverlauf zu den stärksten Anlagen. Lediglich Schwellenländeraktien konnten laut einer Auswertung der Nachrichtenagentur Reuters in etwa mit der Feinunze Schritt halten. Einmal mehr unterstreicht das Edelmetall damit seinen Status als Krisenwährung. Seit jeher ist Gold vor allem dann gefragt, wenn sich an den Märkten Verunsicherung breitmacht. Zuletzt war es insbesondere die geopolitische Grosswetterlage, welche Anleger in den vermeintlich sicheren Hafen trieb. Zunächst schob der Luftangriff der USA auf einen syrischen Luftwaffenstützpunkt den Goldpreis an. Nur wenig später kam das Säbelrasseln im Westpazifik hinzu. Das Pentagon schickte eine Flugzeugträgergruppe in Richtung Nordkorea. Damit reagierte US-Präsident Trump offenbar auf das Raketen- und Atomwaffenprogramm des kommunistisch regierten Landes.
Noch stärker legte das zweitwichtigste Edelmetall in den vergangenen Monaten zu. Silber notiert aktuell mehr als 15% über dem 2016er-Ultimo. Zwar greifen Investoren auch auf Silber als Krisenwährung zurück und sorgen damit für eine hohe Korrelation zu Gold, aber von zentraler Bedeutung ist bei dem weissen Metall die industrielle Nachfrage. Sie steht für rund die Hälfte des physischen Bedarfs. Zum Einsatz kommt Silber beispielsweise in Elektronikteilen oder in der Solartechnik. Hinzu kommen Anwendungen in der Medizin, der Nahrungsmittelindustrie oder auch der Wasseraufbereitung. Insofern nimmt die makroökonomische Situation massgeblichen Einfluss auf die Notierung – weshalb Silber auch sensibler auf Veränderungen beim allgemeinen Preisniveau reagiert. Bekanntlich hat sich gerade nach dem Sieg von Donald Trump bei den US-Wahlen 2016 ein globaler Konjunkturoptimismus breitgemacht – was auch der lange Zeit tot geglaubten Inflation neues Leben einhauchte. Vor diesem Hintergrund kommt die kurzfristige Outperformance von Silber gegenüber Gold nicht von ungefähr. Hier geht es direkt zu Anlagelösungen passend zum Thema «Gold/Silber-Ratio».
Interessant ist für Anleger nicht nur die absolute Wertentwicklung der Edelmetalle. Eine grosse Aussagekraft hat überdies die Gold/Silber-Ratio. Sie zeigt, wie viele Silberunzen gerade erforderlich sind, um eine Feinunze Gold zu kaufen. Den Akteuren an den internationalen Rohstoff- und Kapitalmärkten gibt sie damit wichtige Fingerzeige in Bezug auf die Bewertung der beiden Metalle. Starke Abweichungen vom langfristigen Mittelwert der Ratio sprechen dafür, dass es zu Übertreibungen nach oben respektive unten gekommen ist. Grundsätzlich zieht die Ratio an, sobald sich der Goldpreis stärker entwickelt als die Silbernotierung – Gleiches gilt umgekehrt. Ein historisches Spitzenniveau erreichte die Ratio Anfang der 1990er-Jahre. Im Februar 1991 näherte sich die Kennzahl dem dreistelligen Bereich an (siehe Grafik). Allerdings war es zu dieser Zeit nicht so, dass der Goldpreis stark avancierte. Vielmehr erlebte Silber eine markante Abwärtsbewegung. Im Frühjahr 1991 war die Feinunze zwischenzeitlich für weniger als USD 4 zu haben.
Im seither vergangenen Vierteljahrhundert drang die Gold/Silber-Ratio kein weiteres Mal in derart hohe Regionen vor. Vielmehr drehte das Preisverhältnis nach Aufwärtsbewegungen mehrmals im Bereich von 80 nach unten. Nach dem Erreichen dieses Wendepunktes erlebte Silber mitunter starke Avancen. Beispielsweise kletterte die Feinunze zwischen November 2008 und April 2011 von weniger als USD 10 auf knapp USD 50. Als ein zentraler Auslöser der damaligen Hausse galten die mit einer ultraexpansiven Geldpolitik der US-Notenbank einhergehenden Inflationssorgen. Bekanntlich stemmte sich das Fed mit rekordtiefen Zinsen und milliardenschweren Anleihenkaufprogrammen – Stichwort Quantitative Easing (QE) – gegen die Immobilien- und Finanzkrise. Wie auch immer: Die Gold/Silber-Ratio stürzte in dieser Zeit bis auf den unteren Extremwert von 33 ab. Während Silber daraufhin eine jahrelange Korrektur startete, markierte Gold im Herbst 2011 bei USD 1920.30 das historische Allzeithoch.
Über einen Zeitraum von 30 Jahren betrachtet lag die Gold/Silber-Ratio im Schnitt bei 66. Das heisst, es brauchte 66 Silberunzen, um eine Unze Gold zu kaufen. Zu diesem Mittelwert ist die Kennzahl im Zeitverlauf immer wieder zurückgekehrt. Abgesehen von der extremen Spitze aus den frühen 1990er-Jahren kristallisierte sich die 80er-Marke mehrmals als oberer Wendepunkt heraus. Nach unten tauchte die Ratio im Jahr 2011 bis 33 ab.
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