Sei es der Post in den sozialen Medien, ein Onlineeinkauf, das Streamen des neuesten Serien-Highlights oder die Suche im World Wide Web: An Facebook, Amazon, Netflix und Google kommen Internetnutzer heutzutage nur schwer vorbei. Die vier US-Konzerne sind bei den angesprochenen Dienstleistungen jeweils führend. Folgerichtig nimmt das Quartett am Aktienmarkt eine enorme Bedeutung ein. Sobald unter Investoren und Analysten oder in den Finanzmedien von Facebook, Amazon, Netflix und Google die Rede ist, fällt meist rasch das Kürzel FANG. Streng genommen hätte dieses Etikett im Herbst 2015 in «FANA» abgeändert werden müssen. Seither steht Google unter dem Dach der börsenkotierten Holding Alphabet.
Zusammen bringen es die nach wie vor als FANG-Gruppe bezeichneten Titel auf einen Börsenwert von knapp USD 1.7 Bio. Zum Vergleich: Bei den 20 Mitgliedern des SMI® beträgt die kumulierte Kapitalisierung umgerechnet weniger als USD 1.2 Bio. Bis zum Nachmittag des 9. Juni fiel die Diskrepanz noch deutlich grösser aus. Doch dann erlebte die US-Technologiebörse NASDAQ einen «Flash-Crash». Innert weniger Stunden drehten die Kurse auf breiter Front nach unten. Besonders stark kam Amazon unter die Räder: Der E-Commerce-Gigant notierte zwischenzeitlich mehr als 8% im Minus. Sowohl dieser Titel als auch der Rest der FANG-Gruppe konnte im weiteren Handelsverlauf wieder Boden gutmachen. Zwar dürften bei dem Rücksetzer kritische Analystenkommentare eine Rolle gespielt haben, Marktbeobachter führten die Korrektur jedoch überwiegend auf Gewinnmitnahmen zurück. Angesichts der jüngsten Rallye im US-Technologiesegment wirkt diese Erklärung durchaus plausibel – zumal der Sektor nicht gerade günstig ist. Hier geht es direkt zu Anlagelösungen passend zum Thema «FANG-Aktien: Technologiequartett elektrisiert Anleger».
Allerdings geht der Bewertungsaufschlag mit hohen Gewinnwachstumsraten einher. Gerade die FANG-Konzerne stellten mit den Zahlen für das erste Quartal 2017 ihr operatives Momentum einmal mehr unter Beweis: Facebook steigerte den Überschuss von Januar bis März um mehr als drei Viertel. Bei Amazon dehnte sich der Gewinn um 41% aus. Für den Internethändler macht sich auf der einen Seite das Prime-Angebot bezahlt. Die mit den Mitgliedern dieses Services erzielten Erlöse legten im ersten Quartal um knapp die Hälfte zu. Ein weiterer Wachstumstreiber des in Seattle beheimateten Konzerns ist das Cloud-Computing. Amazon ist mittlerweile der führende Anbieter von Speicher- und Softwarediensten im Internet. Sogar um mehr als den Faktor 6 erhöhte Netflix den Gewinn zum Jahresauftakt. Allerdings konnte der Streaming-Dienst weniger neue Abonnenten für sich gewinnen als erwartet. Diesbezüglich stellt das Management bereits für das zweite Quartal Besserung in Aussicht. Für Rückenwind dürfte nicht zuletzt die laufende fünfte Staffel der Erfolgsserie «House of Cards» sorgen. Abgerundet wird der Reigen an starken Zwischenberichten von Alphabet. Die Google-Holding verbuchte im ersten Quartal einen Gewinnsprung von 29%.
Noch steuern die klassischen Werbeerlöse den Löwenanteil zum Geschäft des Konzerns bei. Doch zeigen die Unternehmensgründer Larry Page und Sergey Brin auch knapp 20 Jahre nach dem Start der im Wohnzimmer entwickelten Suchmaschine einen grossen Pioniergeist. „Wir versuchen immer noch Dinge zu tun, die andere Menschen für verrückt halten“, betont das Duo. Insbesondere das Thema künstliche Intelligenz scheint die beiden umzutreiben. Das zeigt sich in der Entwicklung von selbstfahrenden Autos genauso wie beim «Google Assistant». Der digitale Helfer soll möglichst sämtliche Lebensbereiche regeln, von der Steuerung der Heizung bis zur Suche nach dem besten Restaurant. Auch Amazon ist – unter anderem mit dem Audiosystem «Echo» – bereits auf dem Zukunftsfeld der künstlichen Intelligenz positioniert. Gleichzeitig versucht der Konzern, beispielsweise durch den Einsatz von Drohnen, die Logistik neu zu erfinden. Was das Fernsehen anbelangt, hat Netflix in den vergangenen Jahren eine solche «Revolution» angestossen. Mit innovativen und aufwendigen Eigenproduktionen treibt der Streaming-Anbieter die klassische TV-Konkurrenz regelrecht vor sich her. Jede Menge Innovationskraft ist auch bei Facebook anzutreffen. Mittlerweile arbeitet das Unternehmen daran, Gedanken in einen Computertext umzuwandeln. Auch wenn die skizzierten Entwicklungen nicht nur Begeisterung auslösen: Bis auf weiteres dürfte an der FANG-Gruppe sowohl für Internetnutzer als auch für Investoren kaum ein Weg vorbeiführen.
Quelle: Bloomberg, 09.06.2017. Historische Daten sind kein verlässlicher Indikator für zukünftige Entwicklungen.
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