Mit dem Black Friday ist in den USA der Startschuss für das Weihnachtsgeschäft gefallen. Traditionell nutzen viele Verbraucher in den Staaten den Brückentag nach Thanksgiving für ausgedehnte Shoppingtouren. Nicht nur in den Malls herrschte reger Betrieb. Auch und gerade der Onlinehandel florierte. Nach Angaben von Adobe Digital Insights gaben die Kunden am Thanksgiving-Feiertag selbst sowie am darauffolgenden Black Friday insgesamt USD 5.27 Mrd. und damit 18% mehr als im Vorjahr im Internet aus. Angesichts der aktuellen Wirtschaftsdaten überraschen diese Zahlen nicht. Die US-Industrie verbuchte im Oktober den stärksten Auftragszuwachs seit einem Jahr, gleichzeitig brummt der Arbeitsmarkt. Entsprechend positiv fällt das Verbrauchervertrauen aus: Im November stieg das viel beachtete Barometer der Universität Michigan von 87.2 auf 93.8 Punkte.
Das aktuelle Umfeld scheint damit wie gemacht zu sein für ein Comeback der Inflation. Anfang 2015 drohte die weltgrösste Volkswirtschaft noch in die Deflation abzugleiten. Der monatliche Konsumentenpreisindex (US CPI Urban Consumers YoY NSA) bewegte sich im Vergleich zum jeweiligen Vorjahresstand zwischenzeitlich im negativen Bereich. Doch zuletzt kletterte die Teuerungsrate stetig nach oben (siehe Grafik). Analysten gehen davon aus, dass sich diese Entwicklung fortsetzt. Konkret rechnen sie damit, dass die Inflation in einem Jahr im Schnitt bei 2.3% liegt und damit die vom Fed anvisierte 2%-Marke übertrifft. Dieser Konsens basiert auf der Befragung von insgesamt 67 Research-Häusern. Namhafte Adressen wie Barclays, Wells Fargo, J.P. Morgan, SG oder Citigroup taxieren die CPI-Rate auf Sicht von 12 Monaten sogar noch höher. Hier finden Sie eine attraktive Anlagelösung, mit welcher Sie von den gestiegenen Inflationserwartungen profitieren können.
Zusätzlich zur nach wie vor ultralockeren Geldpolitik befeuerte die Wahl von Donald Trump zum nächsten US-Präsidenten die Inflationserwartungen. Bekanntlich hat der Republikaner Steuererleichterungen sowie umfangreiche Infrastrukturinvestitionen angekündigt. Diese Massnahmen dürften sich preissteigernd auf Dienstleistungen und Waren auswirken und könnten zudem einen Lohnanstieg in verschiedenen Branchen nach sich ziehen. Deutlich zum Ausdruck kommt das skizzierte Inflationsszenario auch an den Rentenmärkten. Vor den Wahlen rentierten 10-jährige US-Treasuries mit rund 1.80%. Jetzt bewegt sich diese Benchmarkobligation erstmals seit Mitte 2015 auf die Marke von 2.40% (Stand 30.11.2016) zu. Der Mix aus «Trump-Stimulus» und anziehenden Renditen sowie Inflationserwartungen schob an der Wall Street zuletzt auch die Bankaktien kräftig an. Der Finanzsektor würde unmittelbar von höheren Zinsen profitieren. Überdies können die Banken ein steigendes Preisniveau relativ leicht an ihre Kunden weitergeben – gleiches gilt übrigens auch für die Bauindustrie.
Zunächst aber rückt die US-Notenbank in den Fokus. Am 13. und 14. Dezember kommt der Offenmarktausschuss zur letzten Sitzung in diesem Jahr zusammen. An den Märkten herrscht ein breiter Konsens darüber, dass das Fed am Ende des Treffens eine Zinserhöhung bekannt gibt. Umso mehr Aufmerksamkeit dürften die Äusserungen von Fed-Präsidentin Janet Yellen an der anschliessenden Medienkonferenz bekommen. Das gilt auch und gerade in Bezug auf ihre Einschätzung zur Inflation. Die im Oktober von Yellen gemachten Aussagen legen nahe, dass die Notenbank die Teuerung zumindest vorübergehend über die Zielmarke hinausschiessen lassen könnte. Ihrer Ansicht nach könnte das Fed in Zukunft stärker gefordert sein, die Konjunktur anzukurbeln. In diesem Zusammenhang sprach Yellen von einer «Hochdruck-Ökonomie», welche den durch die schwere Krise der Jahre 2008 und 2009 entstandenen Schaden ausmerzen könnte.