Die Nachricht Ende November schlug am Markt ein wie eine Bombe: Die Mitglieder der Organisation der Erdöl exportierenden Länder (OPEC), die für rund ein Drittel der weltweiten Förderung stehen, würden den Ausstoss verringern. Der Kurs des Rohstoffs schoss binnen weniger Stunden um mehr als ein Zehntel auf über USD 50 nach oben. Das Ölkartell konnte sich darauf einigen, erstmals seit 2008 wieder seine Förderung zu drosseln. Pro Tag sollen knapp 1.2 Millionen Barrel weniger produziert werden. Das hört sich eindrucksvoll an, doch die letzte vereinbarte Kürzung vor acht Jahren mit 4.2 Millionen Fässern fiel deutlich höher aus. Experten zufolge entspricht die neue Höhe von 32.5 Millionen Barrel am Tag in etwa dem Niveau, welches bereits für 2017 erwartet worden war. Und dennoch war die Einigung ein wichtiges Signal, denn keine zwei Wochen später konnte sich die OPEC mit den Nichtmitgliedern auf eine Drosselung verständigen. Zusammen sollen die Massnahmen zu einem Rückgang der weltweiten Ölförderung um rund 2 Prozent führen.
Die USA als einer der drei grössten Ölförderer der Welt könnten die Situation allerdings nutzen, um ihrerseits wieder mehr von dem «schwarzen Gold» an die Erdoberfläche zu pumpen. Experten sind sich nämlich einig, dass bei Preisen über USD 50 die US-Ölförderer wieder zu bohren beginnen. Die US-Schieferölindustrie, die unter anderem für das zuletzt weltweit bestehende Überangebot verantwortlich war, hat unlängst deutlich ihre Kosten gesenkt und kann folglich wieder rentabel wirtschaften. Nach Angaben der Beraterfirma Rystad Energy ist zum Beispiel der Aufwand für die Förderung von einem Barrel Öl im Bundesstaat North Dakota von knapp USD 60 im Jahr 2014 auf mittlerweile durchschnittlich USD 29.44 Dollar abgesackt. Aber nicht nur von den USA geht eine Unsicherheit bezüglich des Weltangebots aus. Viele Experten bezweifeln auch, dass alle OPEC-Länder ihre Versprechen halten werden. Daher könnte die jüngste Ölpreis-Rallye wieder an Schwung verlieren. Die Analysten gehen für das erste Semester 2017 nur von einem moderaten Anstieg der Preise für eine Tonne Nordseeöl auf USD 55 Dollar aus. Hier gelangen Sie direkt zu einer attraktiven Anlagelösung, mit welcher Sie von steigenden Erdölpreisen profitieren können.
Als einer der Profiteure aus dem OPEC-Treffen ging der Iran hervor, der über die viertgrössten Ölreserven der Welt verfügt. Das Land hatte sich erfolgreich geweigert, die Produktion zu drosseln, da es zuerst wieder dasselbe Förderniveau wie vor der Verhängung westlicher Sanktionen im Atomstreit erreichen möchte. Teheran setzte sich durch, und so darf der Erzrivale Saudi-Arabiens seine Ölproduktion in den kommenden Monaten sogar steigern. Dem erst kürzlich auf den Weltmarkt zurückgekehrten Land ist es im ersten Halbjahr 2017 erlaubt, seine Produktion um 90’000 Barrel pro Tag zu steigern. Damit kann sich der Iran nun auf eine neue Fördermenge von täglich 3.9 Millionen Barrel hocharbeiten. Zum Vergleich: Im Oktober lag die Fördermenge erst bei 3.76 Millionen Barrel am Tag. Das Land profitiert folglich zweifach: Einerseits vom steigenden Ölpreis, andererseits von der höheren Produktion.
Die jüngst beschlossene Erhöhung der Fördermenge im Iran könnte allerdings erst der Anfang sein. Die Analysten gehen beispielsweise davon aus, dass sich bis 2021 die Öl- und Gasproduktion auf täglich 5.5 Millionen Barrel erhöhen wird. Möglich machen soll dies zum einen das South-Pars-Gasfeld, welches als das grösste bisher entdeckte Gasfeld der Welt gilt, das nicht Teil einer Erdöllagerstätte ist, zum anderen der Betrieb zweier chinesisch geführter Ölfelder, die seit etwa fünf Jahren in der Entwicklung sind. Hinzu kommt, dass der Iran über Felder verfügt, welche die weltweit zweitgrössten konventionellen Ölreserven aufweisen. Analysten weisen zwar darauf hin, dass die Felder seit fast 40 Jahren weitgehend aus dem internationalen Dienstleistungssektor isoliert sind. Doch halten es die Experten für möglich, dass mit der Lockerung der internationalen Sanktionen Öldienstleistungsunternehmen mit neuester Technologie kommen, die Felder wiederbeleben und so die Produktion steigern werden. Auf der Favoritenliste der US-Bank stehen beispielsweise Saipem, Petrofac sowie Schlumberger.
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