In den vergangenen Monaten war es relativ still um die Krypto-Community. Die Digitalwährungen dümpelten in einem Umfeld steigender Zinsen vor sich hin, und die Pleite um die Krypto-Börse FTX sowie Negativschlagzeilen rund um Konkurrent Binance hallten noch nach. Nun aber häufen sich wieder die Schlagzeilen rund um Bitcoin & Co. – und zwar in positiver Hinsicht. Das hat einen einfachen Grund: Die Krypto-Assets verzeichneten zuletzt durch die Bank hohe Aufschläge. Mit dem Kurssprung über die 40‘000er-Marke kommt die weltweit grösste und bekannteste Digitalwährung, der Bitcoin, bereits wieder auf einen Marktwert von mehr als USD Mrd. 800. Allein seit Mitte Oktober nahm die Kapitalisierung um mehr als die Hälfte zu.
In dem ewigen Wechselspiel «Vertrauen gewonnen, Vertrauen verspielt», das nun schon seit der Einführung des Bitcoins 2009 über ein Jahrzehnt anhält, haben aktuell die Krypto-Befürworter wieder die besseren Karten. In ihrem Blatt sind nämlich die Joker auf potenzielle Bitcoin- und Ethereum-ETFs zu finden. Experten zufolge soll die Zulassung des ersten auf Bitcoin basierenden ETFs in den USA Anfang 2024 erfolgen. Marktteilnehmer gehen davon aus, dass ein grünes Licht von Seiten der US-Börsenaufsicht SEC die Nachfrage nach dem wertvollsten digitalen Vermögenswert spürbar ankurbeln dürfte. Auch für die Nummer zwei auf dem Krypto-Markt, Ethereum, ist eine derartige passive Anlagelösung bereits in Planung. Die SEC hat soeben ihre Entscheidung über die Genehmigung oder Ablehnung eines ETH-Spot-ETFs des Vermögensverwalters Grayscale etwas nach hinten verschoben. Laut einer Mitteilung vom 5. Dezember soll das Urteil nun am 25. Januar 2024 fallen.
Neben Grayscale warten auch andere Unternehmen wie beispielsweise BlackRock, VanEck oder auch Fidelity auf einen Rechtsspruch der Regulierungsbehörde. Laut dem ETF-Analysten James Seyffart von Bloomberg dürfte die zuständige Kommission bei einer Zulassung eines Spot-ETFs die Anträge verschiedener Häuser gleichzeitig genehmigen, damit keiner der Antragsteller einen Wettbewerbsvorteil erhält. Seiner Ansicht nach werden die Genehmigungen für die BTC-ETFs bis zum 10. Januar 2024 bekanntgegeben. Der daraufhin erwartete Mittelzufluss könnte den Bitcoin anschliessend gar Richtung Allzeithoch befördern. Das Interesse ist bereits im Vorfeld spürbar. So hat der weltgrösste Vermögensverwalter BlackRock, der zu den ersten Antragstellern auf einen BTC-Spot-ETF zählt, laut Papieren der SEC im Oktober von einem unbekannten Investor eine Anschubfinanzierung in Höhe von USD 100‘000 bekommen. Während auf der einen Seite viel neues Geld in den Krypto-Markt fliesst, schrumpft auf der anderen der Liquiditätsvorrat von BTC. Immer mehr Bitcoins werden in sogenannten «illiquiden Wallets» verstaut. Dies wiederum deutet auf einen Trend zur Akkumulation durch langfristige Anleger hin. Die Gesamtzahl der illiquiden gehaltenen Coins ist zuletzt auf einen Rekordwert gestiegen. (siehe Grafik)
Auftrieb bekommen Bitcoin & Co. aber auch von der jüngsten Zinsentwicklung. Nach einer Reihe von kräftigen Anhebungen seit dem Frühjahr 2022 werden an den Märkten im kommenden Jahr erste Lockerungen erwartet. Aufgrund der rückläufigen Inflation, die Teuerung fiel in den USA im Oktober auf 3.2%, erwarten Analysten mehrheitlich eine erste Senkung um 0.25 Prozentpunkte auf der Fed-Sitzung im März. Laut dem CME FedWatch Tool liegt die Wahrscheinlichkeit für diesen Abwärtsschritt bei 55%. Bis Jahresende 2024 werden dann noch weitere drei Schritte nach unten prophezeit. Die Korrelation zwischen Zinsen und Bitcoin erklärt sich relativ einfach: Niedrigere Zinsen reduzieren die Attraktivität sicherer Alternativen wie zum Beispiel Staatsanleihen, im Gegenzug bekommen riskantere Anlagen wie Krypto-Währungen Rückenwind. Unterstützung erhalten die digitalen Tokens zudem von dem bevorstehenden Bitcoin-Halving in 2024. Was sich genau dahinter verbirgt und wie Anleger von der neuen Lust auf Bitcoin und Ethereum profitieren können, verraten wir im zweiten Teil dieses Artikels.
Quelle: Glassnode